Mitten in Wörthsee: Rettet den Dorffrieden!

Wie die Verlierer des Bürgerentscheids nachtarocken

Es gibt gute und schlechte Verlierer. Das weiß jeder, der schon mal "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt hat. Es gibt sie am Küchentisch, auf dem Fußballplatz und in der Politik. Schlechte Verlierer können mit ihrer Niederlage nicht umgehen, geben die Schuld anderen und machen den Gewinnern auch noch Vorwürfe. Das praktiziert gerade die Initiative mit dem schönen Namen "Wörthsee für Artenvielfalt" und das Bündnis "Rettet den Kuckuckswald". Sie haben am Sonntag den Bürgerentscheid zu einem geplanten Supermarkt verloren. Deutlich verloren. Zwei Drittel der 2981 Wörthseer Wähler haben sich für den Nahversorger ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 72 Prozent. Laut dem Verein "Mehr Demokratie" sind es bei bayerischen Bürgerbegehren durchschnittlich 52 Prozent der Wahlberechtigten, die ihre Stimme abgeben.

Für die Wörthseer Supermarkt-Gegner zählt das nicht. Für sie ist ihre Niederlage auch gleich eine "Niederlage der Demokratie", schreiben sie auf ihrer Homepage - "polemisch gesprochen". Im Ratsbegehren seien Nahversorger und Wohnbebauung "trickreich und unredlich" verknüpft worden, eine "Mischung aus Manipulation und Rosstäuschertricks" habe dazu geführt, dass zwei Drittel der Wähler für den Supermarkt gestimmt haben.

Ach ja, diese Wähler. Sind einfach zu dumm, verstehen nicht, worum es wirklich geht. Zwei von drei Bürgern glauben doch tatsächlich, "dass man mit Flächenversiegelung, Waldrodung und Zerstörung von unscheinbaren, aber tatsächlich systemrelevanten Biotopen trotz aller Warnungen weitermachen könne wie gehabt". Die 1989 Supermarkt-Befürworter verstünden unter Artenvielfalt nur "die Auswahl in den Kühlregaltheken der Vollsortimenter", wo sie sich zwischen "Wiesenhof-", "Weideglück-", "Bauernglück-" oder "Fricki"-Hähnchen" entscheiden könnten.

Liebe 1989 Wörthseer, die Ihr für den Supermarkt gestimmt habt, seid doch gute Gewinner und entschuldigt euch bei den Verlierern für eure Dummheit, mal polemisch gesprochen. Vielleicht kehrt dann wieder Friede ein im Dorf.