Süddeutsche Zeitung

Mitten auf La Réunion:Nachricht in der Lavahöhle

Warum auch in weiter Ferne die Heimat so nah ist

Von Patrizia Steipe

Die französische Tropeninsel La Réunion liegt im Indischen Ozean mehr als 9000 Kilometer vom Landkreis Starnberg entfernt. Eines der Wahrzeichen ist der "Piton de la Fournaise", einer der aktivsten Vulkane der Welt. An diesem Tag führt Speläologe "Seb" - also ein Höhlenforscher - die Touristen durch einen Lavatunnel. Die unterirdische Röhre ist nach einem Vulkanausbruch im Jahre 2004 entstanden. Durch ein Loch klettert die Gruppe in die Unterwelt. Nur von dem kleinen Licht der Helmlampe beleuchtet, kämpfen sich die Besucher durch die engen Gänge. Manchmal ist es so niedrig, dass man auf allen Vieren kriechen muss. Die Lavaströme haben beim Erstarren bizarre Formen angenommen. Das basaltische Gestein ist aber schwarz und wächst nicht weiter, im Gegensatz zu den Stalaktiten und Stalagmiten aus Kalk. In einem größeren Hohlraum löschen die Touristen die Lampen: Die besondere Atmosphäre der Lavahöhle soll mit allen Sinnen wahrgenommen werden. Da klingelt plötzlich das Handy. Ungläubiges Staunen. Das Mobiltelefon der deutschen Touristin hat unter der dicken Lavaschicht Netzempfang? Ein Blick aufs Display liefert die Erklärung. Es ist der Abfallverband Awista in Starnberg, der sich meldet. Die Abfall-App hat eine Erinnerung geschickt: Die Papiertonne muss rausgestellt werden.

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Quelle:
SZ vom 23.03.2017
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