Süddeutsche Zeitung

Corona-Tests für Schüler:Schnell und schmerzlos

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In Gilching lassen 450 Eltern aus dem Landkreis ihre Kinder testen, bevor die Schulen durchgehend wieder öffnen. Fraglich ist, ob alle Ergebnisse am Montagmorgen vorlagen.

Von Leonie Daumer, Gilching

Routiniert zieht die Gautinger Realschülerin Lara-Marie Spazierer ihre Maske herunter und öffnet ihren Mund. Während der Rachenabstrich für ihren Corona-Test genommen wird, zuckt sie nicht einmal. Ebenso wie ihr kleiner Bruder, der direkt danach dran ist. Jeanette Spazierer, die ihre beiden Kinder an diesem Samstagmittag zum ersten Mal zum Drive-in-Coronatest in Gilching bringt, ist überrascht, als das Prozedere schon nach wenigen Sekunden vorbei ist: "War's das schon?"

Spazierer gehört nach Angaben der Aicher Ambulanz zu den rund 280 Eltern, die ihre Kinder am Samstag zum Testen brachten. Am Sonntag kamen laut Landratsamt 167. Bereits an den vergangenen vier Wochenenden, seitdem die Schulen im Landkreis wieder teilweise geöffnet waren, hatte das Landratsamt die Aicher Ambulanz mit einer Sonderschicht für die Schülertests beauftragt. Doch dieses Wochenende sei besonders viel los gewesen - fast so viel wie an Weihnachten, erzählt Claudia Saus, die an diesem Tag als Einsatzleiterin an der Teststation in Gilching arbeitet. Viele Eltern nutzten das kostenlose Testangebot zum ersten Mal, wohl auch weil nun erstmals alle Schulen wieder öffnen.

Nach 19 neuen Infektion am Samstag und sieben am Sonntag stieg die Inzidenz im Landkreis deutlich über den Grenzwert von 50. Laut Robert-Koch-Institut lag sie am Sonntag bei 60,0. Deshalb öffnen die Grundschulen nur an diesem Montag wieder für alle Kinder ohne Mindestabstand, wie das Landratsamt am Freitag angekündigt hatte. Doch von Dienstag an gelten die Regelungen, wie sie bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 vorgeschrieben sind, teilt Behördensprecherin Barbara Beck mit. Das bedeute konkret Wechselunterricht. In Kitas ordnet das Landratsamt von 16. März an wieder feste Gruppen an.

Das Ergebnis des Gilchinger Schnelltests für Schüler können sich Eltern nach frühestens einem und höchstens drei Tagen auf der Corona-App oder der Labor-Website herunterladen, sagt Claudia Saus. Annekatrin Witte aus Gauting, die ihre Kinder bisher jede Woche zur Reihentestung gefahren hat, erzählt, sie komme deshalb immer schon Samstagmittag, damit das Ergebnis rechtzeitig da ist. Denn ob die Kinder, die am Sonntag getestet werden, zum Schulstart über ihr Resultat Bescheid wissen, ist unklar. Rudolf Schwab, der schon die ganze Woche an der Teststation die Abstriche macht, sieht das pragmatisch: "Für den Fall gibt's ja immer noch die Schnelltests." Als gleichwertige Alternative zum PCR-Test sehen aber weder er noch Saus die Schnelltests, bei denen man "in beide Richtungen falsche Ergebnisse erwarten" müsse. Die Tests seien "eine Momentaufnahme", die schon für den nächsten Tag nicht mehr stimmen könnte, sagt Saus.

Trotzdem sind die meisten Eltern zufrieden mit dem Drive-in-Testangebot. Wartezeiten gebe es kaum, meint Witte. Und tatsächlich: Vor dem gegenüberliegenden Bauhof steht eine längere Schlange als vor dem Testzentrum.

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Quelle:
SZ vom 15.03.2021
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