Süddeutsche Zeitung

Naturschutz:Kröten unter Beobachtung

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Amphibien sollen ihre Laichgewässer bei Weßling besser erreichen können. Jetzt prüft ein Umweltbüro, ob das auch funktioniert.

Von Sabina Zollner, Weßling

- Mit steigenden Temperaturen erwachen auch Kröten, Frösche und Molche aus ihrem Winterschlaf und begeben sich auf ihre Wanderung in Richtung Gewässer, um dort ihre Laiche abzulegen. Die Umfahrung in Weßling liegt in einem besonders dicht bevölkerten Amphibienlebensraum. Deshalb wurden im Rahmen des Baus der Ortsumfahrung Schutzmaßnahmen getroffen, um die Wanderung der Kröten nicht zu gefährden. Insgesamt 42 Durchlässe und Leitschienen wurden installiert, damit die Tiere unter der Straße zu ihren Laichgewässern gelangen.

Doch es gab Probleme: Die Tunnel wurden nicht ausreichend genutzt, Kröten blieben am Beton kleben, Durchlässe waren überflutetet und es bildeten sich alkalische Beläge, die tödlich für Amphibien sein können. Das zuständige Bauamt in Weilheim versuchte nachzubessern: Betonwände wurden mit wasserabweisender Farbe bestrichen. Auch Entwässerungsmaßnahmen wurden getroffen und die Anzahl der Einweiseelemente wurden erhöht, damit mehr Tiere die Tunnel benutzen.

Ob das alles funktioniert, möchte die Behörde nun in Zusammenarbeit mit dem Münchner Umweltplanungsbüro GFN mit einer Akzeptanzkontrolle beobachten. So werden die Amphibien heuer mittels eines Zauns in Fangeimer geleitet. Dort werden sie von Biologen gezählt, markiert und hinter der Barriere wieder ausgesetzt. Auf der anderen Seite durchlaufen Kröten und Frösche die gleiche Kontrolle. Für die Eingrabung von Fangzäunen und Eimern wurde auch Fremdgrund in Anspruch genommen: Mit den betroffenen Landwirten wurde ein Pufferstreifen zwischen Bewirtschaftung und Zaun vereinbart, um die Haut der Tiere vor Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu schützen.

Das Umweltplanungsbüro GFN wird während der Wanderzeit von acht Monaten dabei sein. "In der Natur ist nichts vorhersehbar. Deswegen müssen wir genau beobachten, ob die Nachbesserungen funktionieren und welche Probleme auftauchen", erklärte Inhaber Bahram Gharadjedaghi. Für Amphibien wird es ein ereignisreicher Frühling.

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Quelle:
SZ vom 22.02.2019
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