Süddeutsche Zeitung

Mittagessen am Arbeitsplatz:Ein Restaurant für die KIM

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Weder Bäcker, Metzger noch ein Supermarkt: Die knapp 2100 Mitarbeiter der Firmen im abgeschiedenen Kraillinger Gewerbegebiet haben kaum Möglichkeiten, sich vor Ort zu versorgen. Kunstschmiedemeister Friedrich Kappelmaier will das nun ändern.

Von Carolin Fries, Krailling

Die Idee, sagt Friedrich Kappelmaier, habe er schon lange im Kopf. Auf seinem Grundstück im Gewerbegebiet Kraillinger Innovationsmeile (KIM) sei schließlich noch Platz. Dort will der 75 Jahre alte Unternehmer deshalb ein "kleines, gemütliches Lokal" errichten. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg frei gemacht und einer entsprechenden Änderung des Bebauungsplanes zugestimmt. "Ich dachte an Platz für maximal 40 Gäste", umreißt Kappelmaier sein Vorhaben, "verteilt auf das Erdgeschoss und ein erstes Stockwerk". Der Kunstschmiedemeister, der Tore und Zäune vertreibt und seine Firma vor etwa 20 Jahren von Neuried nach Krailling verlagert hat, will das Restaurant selbst betreiben- "zusammen mit der Familie und Personal".

Die Freude bei den insgesamt 139 Firmen mit etwa 2100 Mitarbeitern in der KIM dürfte enorm sein. Denn das Areal liegt von den Ortszentren abgeschnitten zwischen Krailling, Gauting und Germering im Kreuzlinger Forst. Mal schnell mittags zum Bäcker oder Metzger - das geht nur mit dem Auto oder für schnelle Radfahrer. Eine eigene Kantine indes betreiben nur wenige Firmen. Die schlechte Mittagsversorgung in der KIM sei ein großes Thema, weiß Kraillings Wirtschaftsförderer Alexander Broschell und stehe "schon lange auf meiner Wunschliste". Aktuell könne zwar die Kantine des Caterers Schottenmüller genutzt werden und an der Lise-Meitner-Straße mache ein Food-Truck Station, allerdings im Winter nur eingeschränkt. Broschell weiß, dass insbesondere im produzierenden Gewerbe Mitarbeitern durch dichte Schichttaktungen nur kurze Pausen zur Verfügung stünden. "Die müssen quasi auf dem Gelände bleiben." Andere wiederum wünschten sich für Treffen mit Besuchern die Möglichkeit, auf neutralem Boden einen Kaffee trinken zu können. Kappelmaier sagt, der Wunsch nach einem Lokal sei groß. "Sonst würde ich das nicht machen." Auch für Weihnachtsfeiern oder Betriebsversammlungen fehle eine Location. Er will diese Lücke nun schließen.

Bislang war in der KIM eine gastronomische Nutzung nur im früheren Bundeswehr-Casino gestattet - das aber längst abgerissen und einer Produktionshalle mit Büroeinheiten gewichen ist. Insofern begrüßte der Bauausschuss den Vorstoß Kappelmaiers. Das Gremium war sich aber einig, dass ein Restaurant oder die Ladenfläche eines Nahversorgers größenmäßig limitiert werden sollte, um ein größeres Verkehrsaufkommen auszuschließen. Außer Kappelmaiers Restaurant sei nun grundsätzlich auch die Ansiedlung eines kleinen Nahversorgers möglich, so Broschell. Er weiß allerdings, dass das schwierig werden könnte. "Da müssen wir warten, ob Angebote kommen."

Kappelmaier indes will nicht warten, sondern loslegen, "wir stehen schon in den Startlöchern". Termine mit einem Architekten gäbe es bereits. Die Speisekarte hat er auch schon im Kopf: "Ganz normale, gute Küche", will er anbieten. Mittags vorrangig für die Angestellten der Firmen. Abends stünde das ruhig gelegene Restaurant dann für Gäste aus der ganzen Region offen. Ausreichend Parkplätze seien in seiner Kopfplanung bereits inbegriffen.

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