Süddeutsche Zeitung

Krailling:Idylle mit blauem Teppich

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"Garten der Stille" ist Auftaktprojekt für Kraillings Ortsplanung

Von Christiane Bracht, Krailling

Noch sieht es etwas kahl aus im "Garten der Stille" - wie Bürgermeisterin Christine Borst die kleine Grünfläche hinter der Kraillinger Margaretenkirche nennt. Außer einem rustikalen Sofa aus grob behauenen Holzstämmen steht dort eigentlich nichts. Trotzdem wirkt es idyllisch. Man sitzt direkt vor dem vor zwei Jahren angelegten Würmarm, in dem inzwischen auch Wasser steht. In den Bäumen rascheln Vögel, die von Ast zu Ast hüpfen, und was am schönsten ist: Der Blick auf die Margaretenkirche ist frei. So hat man den Zwiebelturm zuvor noch nie gesehen.

Schade nur, dass die Architekten neue Zäune um das Grundstück gespannt haben. Eleonore Zwißler moniert das sofort. "Die Kirche will dort einen Zaun haben", erklärt Umweltreferentin Susanne Brittinger bei der Eröffnung des Gartens am Freitag. Möglicherweise habe dies historische Gründe, denn um die Kirche herum war früher einmal der Friedhof, der durch einen Zaun abgegrenzt war, spekuliert sie.

"Wir haben es bewusst vermieden einen Grillplatz anzulegen", sagt Borst. Der Garten der Stille soll ein Ort zum "Meditieren" sein. Man soll sich in Ruhe auf die Wiese legen können oder eben auf das mächtige hölzerne Sofa setzen und seinen Gedanken nach hängen können. Einzig störend dürfte der Lärm von der Staatsstraße gegenüber sein, aber vielleicht verschlucken die Bäume im Frühjahr und Sommer ja das permanente Rauschen. Im April und Mai soll der neu angelegte Garten jedenfalls seine wahre Pracht entfalten. 10 000 Zweiblättrige Blausterne werden dann aufblühen und die Wiese in einen blauen Teppich verwandeln.

Abgesehen von der Renaturierung der Würm haben die Planer lediglich ein paar Sträucher versetzt und einen neu angepflanzt, um die Sichtachse auf die Kirche frei zu bekommen. Brittinger lobte die Natürlichkeit, die an diesem Ort erhalten wurde. Und Borst sieht den Garten der Stille als "Auftaktprojekt" für die Ortsentwicklung in Krailling.

Im kommenden Jahr werde der Kirchenvorplatz neu angelegt, kündigte sie an. Danach will die Gemeinde der Margaretenstraße ein neues Gesicht geben. Wie dieses aussehen soll, steht aber noch nicht fest, betonte die Bürgermeisterin. Sie soll jedenfalls so "stilvoll" überplant werden, dass "die Leute gerne hier leben". Das Büro Cima will den Planungsprozess begleiten und immer wieder die Öffentlichkeit mit einbeziehen. So soll es Diskussionsrunden mit den Geschäftsleuten geben, aber auch die Kraillinger werden immer wieder informiert und haben Gelegenheit, ihre Ideen einzubringen. Außerdem soll die Entwicklung Hand in Hand mit den privaten Bauvorhaben, wie dem auf dem früheren Schlecker-Areal oder dem Betreuten Wohnen gehen.

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Quelle:
SZ vom 08.12.2015
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