Süddeutsche Zeitung

Krailling:Anonyme Briefe gegen Altenheim

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Schober-Stiftung und Caritas sollen Erweiterungspläne überdenken

Von Carolin Fries, Krailling

Anonyme Briefe haben in den vergangenen Wochen die Vorstandsmitglieder der Herrmann-und-Charlotte-Schober-Stiftung sowie des Münchner Caritas-Verbands erreicht. Darin werden die Angesprochenen aufgefordert, von den Bauplänen zur Erweiterung des Caritas-Altenheims Maria Eich in der Rudolf-von- Hirsch-Straße in Krailling abzusehen. Das Altenheim plant einen Anbau für Betreutes Wohnen mit etwa 38 Wohnungen, der Gemeinderat hat einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplanes bereits zugestimmt. Eleonore Zwißler, CSU-Gemeinderätin in Krailling und Vorstandsmitglied der Stiftung sprach am Dienstagabend im Gemeinderat von einem "unguten Gefühl".

Die Briefe hätten keinen namentlichen Absender und seien lediglich mit "Kraillings Naturschützer" oder "Bürgerinitiative zum Erhalt des Kreuzlinger Forstes" unterzeichnet. Anstatt Flächen zu roden, solle sich die Gemeinde bemühen, innerorts Baulücken zu schließen, so der Tenor der Schreiben. Konkret wird eine Fläche in der Stockdorfer Alpenstraße vorgeschlagen. "Es fehlt mir dafür komplett das Verständnis", sagte Zwißler. Sie fordert, dass sich Ross und Reiter namentlich bekennen: Dann könne man diskutieren, Meinungen austauschen oder auch streiten. "So kann ich gar nicht antworten", bedauert sie. Sie nennt die Verfasser "Egoisten, die im Mantel von Bürgerinitiativen daherkommen".

Zwißler verteidigte die Erweiterungspläne, denen eine Umstrukturierung des Betreuungsangebots der Caritas zugrunde liege. "Es geht um das Konzept und darum, dass Kraillinger Bürger auch im Alter am Ort bleiben können." Die Fläche, die hierfür gerodet würde, würde an anderer Stelle wieder aufgeforstet. Die Schober-Stiftung plant, das Grundstück zu kaufen und den Bau zu finanzieren, betreiben soll es dann die Caritas. Die Vorstände hätten davon "keinen finanziellen Vorteil". Bereits bei Errichtung des bestehenden Altenheims habe es einen "Riesenaufruhr" gegeben, erinnert sich Zwißler. Anonyme Briefe aber seien eine neue Dimension der politischen Auseinandersetzung.

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Quelle:
SZ vom 01.06.2017
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