Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl im Landkreis Starnberg:Linke zieht doch in den Kreistag ein

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Das Wahlergebnis muss korrigiert werden, die CSU verliert dadurch einen Sitz.

Von Michael Berzl, Starnberg

Die CSU muss einen Sitz abgeben, dafür zieht erstmals die Linke in den Starnberger Kreistag ein. Das ergibt die Nachprüfung der aus den Rathäusern gemeldeten Ergebnisse bei der Kommunalwahl im März. Die nun gültige Sitzverteilung hat der Kreiswahlausschuss am Donnerstag im Landratsamt offiziell festgestellt. Demnach bleibt die CSU stärkste Fraktion, hat aber nur noch 20 Mandate. Es folgen die Grünen mit 18 Kreisräten. Die Freien Wähler bekommen acht Sitze, SPD und FDP jeweils fünf, ÖDP zwei, Linke und AfD jeweils einen.

Wer für die Linke in den Kreistag geht, stand am Donnerstag noch nicht fest. Eigentlich wäre Andreas Neubauer aus Gauting der Bewerber auf der Liste, der die meisten Stimmen erhalten hat. Zur Debatte stand aber auch, ob er dem Spitzenkandidaten Bernhard Feilzer aus Gilching den Vortritt lässt. Darüber wolle man sich zunächst im Kreisverband abstimmen, erklärte der 71-jährige Versicherungskaufmann, der schon seit den Sechzigerjahren politisch aktiv ist und seither in verschiedenen Basisgruppen und Organisationen Erfahrungen gesammelt hat.

Bei der CSU hat der Starnberger Stadtrat Thomas Beigel das Nachsehen. Nach der Korrektur des Kreistagsergebnisses verpasst er knapp den Einzug in das 60-köpfige Gremium. Entscheidend waren nach Angaben von Kreiswahlleiter Holger Albertzarth etwa 200 Stimmen, die nun anders gewertet wurden als bei dem zunächst veröffentlichten Wahlergebnis. Vor allem in Gauting sei mehrfach der Fehler passiert, dass Stimmen für Linken-Kandidaten, die dreimal auf der Liste standen, nicht richtig gezählt wurden.

Insgesamt waren bei dieser Wahl besonders viele Korrekturen nötig, wie auch der Weßlinger Bürgermeister Michael Muther in seiner Funktion als Mitglied des Wahlausschusses feststellte: "Das war bisher nicht so, dass wir so viele Würmer drin gehabt haben." Das sei den "besonderen Umständen" durch die Corona-Krise geschuldet. Darauf wies auch Wahlleiter Albertzarth "mit aller Deutlichkeit" hin. Durch die Nachprüfung seien etwa 2000 Stimmen neu verteilt worden. Das Protokoll der Fehlerkorrektur umfasst 28 Seiten. Ein Hauptfehler war laut Ingrid Zirkelbach vom Landratsamt, dass Wahlvorstände in den Gemeinden etliche Stimmzettel, auf denen zwei Listen angekreuzt waren, als ungültig gewertet hatten. Wenn aber zusätzlich an einzelne Kandidaten Stimmen vergeben waren, müssten diese gezählt werden.

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Quelle:
SZ vom 17.04.2020
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