Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Inning:Sport ja, Kultur nein

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Der Gemeinderat wählt die früheren Stellvertreter des Bürgermeisters erneut ins Amt. Ärger kommt bei der Besetzung des Referenten für Vereine auf

Manchmal kommt es anders, als man denkt. In der Ammerseegemeinde Inning gab es in der konstituierenden Sitzung am Dienstagabend anders als in anderen Kommunen zwar kein Gerangel um die Frage, wer die Stellvertreter des wiedergewählten Bürgermeisters Walter Bleimaier (CSU) werden könnten, wohl aber heftige Diskussionen um das Amt des Vereins- und Kulturreferenten. Denn auf völliges Unverständnis stieß die Weigerung der beiden Vertreter der "Bürger für Innings Zukunft" (BIZ) im Rat, sich für diesen Posten zur Verfügung zu stellen. Vor allem die wieder im Amt bestätigte Vize-Bürgermeisterin Monika Schüßler-Kafka (FWG) sowie der ebenfalls wiedergewählte Dritte Bürgermeister Hubert Vögele (Grüne) konnten dies kaum fassen.

Bürgermeister Walter Bleimaier, CSU.

Stellvertreterin Monika Schüßler-Kafka, FWG.

3.Bürgermeister Hubert Vögele, Grüne.

Thomas Bauer, CSU.

Andreas Diethelm, CSU.

Anna Herrmann, CSU.

Günther Kammerloher, CSU.

Anja Wagatha, CSU.

Agneša Pfeuffer, Grüne.

Marita Seefelder, Grüne.

Barbara Wanzke, Grüne.

Alexander Dietz, FWG.

Katrin Nicolodi, BIZ.

Rainer Wörl, BIZ.

Angelika Wenisch, SPD.

Johann Ritzer, FBB.

Ajay Singh, FDP.

Dass die beiden bisherigen Stellvertreter wieder in ihrem Amt bestätigt werden würden, daran bestand schon vor der Sitzung kaum Zweifel. Zwar hatte sich auch Barbara Wanzke um den Posten der Zweiten Bürgermeisterin beworben, aber ihre Chancen gegen die bisherige Amtsinhaberin zu gewinnen, standen schon aus parteipolitischen Gründen denkbar schlecht, wie es aus Ratskreisen hieß. Denn eines war klar: Ihr Parteifreund Hubert Vögele wollte wieder Dritter Bürgermeister werden und zwei Grüne als Stellvertreter, obwohl zweitstärkste Fraktion im Rat, hätte sich vermutlich die CSU als stärkste Fraktion kaum gefallen lassen - zumal ihr Ortschef gleichzeitig auch das Amt des Rathauschefs wieder innehält und sich auch in der Sitzung für Schüßler-Kafka und Vögele als Stellvertreter aussprach: "Ich würde gern in diesem Team weitermachen."

Letzten Endes folgte ihm die Mehrheit im Rat: Schüßler-Kafka setzte sich gegen Wanzke mit elf zu sechs Stimmen durch. Vögele gewann gegen die Bürgermeisterkandidatin der SPD, Angelika Wenisch, mit zwölf zu fünf Stimmen. Auch bei den Ausschüssen gab es wenig Veränderungen - lediglich in den Fällen, in denen die frühere Besetzung nicht mehr zur Verfügung stand. Etwa im Bauausschuss, in dem nun Günther Kammerloher (CSU) sitzt statt Werner Huttner, der nicht mehr angetreten war, Marita Seefelder von den Grünen statt Thomas Palaske, der wie Michael Buchner (BIZ) nicht mehr im Rat sitzt. Buchners Rolle im Bauausschuss hat nun Rainer Wörl übernommen. Kurze Diskussionen flammten lediglich in der Frage auf, ob die Ausschüsse statt sieben künftig acht Mitglieder haben sollten. Der neue FDP-Gemeinderat und Rechtsanwalt Ajay Singh hatte dies beantragt und dies mit seinem demokratischen Grundverständnis begründet. Doch davon wollte im Rat niemand etwas wissen - wohl aber von Singhs Forderung nach einem neuen Referat zum Thema "Coronafolgen". Ein Posten, den selbst zu übernehmen, ihm auch vom Rat nahegelegt wurde.

Auch sonst herrschte Einigkeit bei den Besetzungen. Lediglich die Zuständigkeit für Vereine und Kultur löste einige Diskussion aus. Bisher war dafür Jürgen Hatz von der BIZ zuständig, der sich aber nicht mehr um ein Mandat im Gemeinderat beworben hatte. Die beiden verbliebenen BIZ-Vertreter Katrin Nicolodi und Rainer Wörl lehnten es ab. Zwar stellte sich Wörl für das Thema "Sport" zur Verfügung, nicht aber für alle anderen Vereine oder die Kultur. Gleich mehrere Räte kritisierten diese Weigerung und verwiesen auf das Wahlprogramm der Gruppierung. Unter anderem hatte die BIZ dort angekündigt, Hatz' Anspruch weiterhin gerecht werden zu wollen, "und stellen uns hiermit für das Referat Vereine und Kultur in Inning am Ammersee zur Verfügung". Die Entscheidung, wer sich nun darum kümmern wird, ist am Dienstag vertagt worden. Die Fraktionen wollen sich beraten und in der Sitzung vom 26. Mai darüber befinden.

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SZ vom 15.05.2020
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