Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Berg:Rupert Steigenberger siegt

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Der Gemeinschaftskandidat von Einigkeit, Bürgergemeinschaft und SPD erringt 64,0 Prozent der Stimmen. Elke Link ist mit ihrem "Achtungserfolg" von 36,0 Prozent recht zufrieden.

Von Sabine Bader, Berg

Noch am Freitag hat eine Kollegin an seinem bisherigen Arbeitsplatz im Staatlichen Bauamt München scherzhaft zu ihm gesagt: "Ich wünsche Dir für den Sonntag kein Glück." Was gleichbedeutend damit ist, dass er ihr als Chef erhalten bleiben möge. Doch es kam anders, und er hatte Glück: Die Berger Wähler haben Rupert Steigenberger in der Stichwahl mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt. Für ihn votierten 2692 Bürger, das entspricht 64,0 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf seine Gegenkandidatin Elke Link entfielen 1516 Stimmen, 36,0 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,3 Prozent.

Für Bürgermeister Rupert Monn (EUW) war trotz der Corona-Krise klar: Er wollte am Sonntagabend im Rathaus auf die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl warten. Und er lud dazu auch die beiden Stichwahl-Kandidaten ein. Da der Sitzungssaal groß genug ist, war es auch locker möglich, den erforderlichen Abstand von mindestens 1,5 Metern zu wahren. Steigenberger erschien gemeinsam mit seiner Frau Gertrud und dem älteren Sohn Johannes, 22. Der jüngere, der 19-jährige Simon, zog es vor, zu Hause zu bleiben. Er ist gerade bei der Bundeswehr und als Soldat gehalten, derzeit wenig unter die Leute zu gehen. "Gespenstisch ist es schon - nur fünf Leute im Sitzungssaal", sagte Steigenberger. "Wenn ich da an frühere Wahlabende denke. . ."

Die Ausgangspositionen der beiden Kandidaten für den Wahlsonntag hätten unterschiedlicher kaum sein können: Denn Steigenberger war als Gemeinschaftskandidat von Einigkeit (EUW), Bürgergemeinschaft (BG) und SPD angetreten. Nachdem die Kandidaten von CSU und FDP im ersten Wahlgang ausgeschieden waren, beschlossen auch deren Parteien, nun Steigenberger zu unterstützen: Damit hatte der 53-Jährige letztlich fünf von sieben Parteien und Gruppierungen hinter sich.

Elke Link hingegen konnte am Sonntag nur auf ihre eigene Gruppierung, die QUH, zählen, zumal der Ortsverband der Grünen beschlossen hatte, sich neutral zu verhalten und keinen der beiden Kandidaten zu unterstützen. Ein Umstand, der Link, wie sie unumwunden zugibt, "schon ein wenig schlucken ließ", zumal sie künftig für die Grünen im Kreistag sitzen wird.

Die 57-jährige Literaturübersetzerin war Realistin genug, sich für die Stichwahl keine großen Chancen auszurechnen. Dennoch war auch sie der Einladung Monns gefolgt und am Wahlabend im Rathaus erschienen, um, wie sie sagt, das Wahlergebnis "entgegenzunehmen" und sich damit in Corona-Zeiten auch solidarisch mit den Wahlhelfern zu erklären, die die Stimmen ja auch nicht im heimischen Wohnzimmer auszählen könnten. "Für mich war es ein Achtungserfolg, überhaupt in die Stichwahl gekommen zu sein", sagte Link. Schließlich war neben Steigenberger mit Robert Schmid auch ein CSU-Kandidat ins Rennen gegangen. Zudem kann Link, die auch Dritte Bürgermeisterin von Berg ist, sich über noch einen weiteren Umstand freuen: Sie ist die Häufelkönigin in der Gemeinde. Das heißt, von allen Kandidaten quer durch die Parteien hat sie mit 2616 die allermeisten Stimmen erhalten - ein deutliches Zeichen, dass sie beliebt ist. "Das hat mich total gefreut."

Bis Ende April wird Steigenberger nun noch im Staatlichen Bauamt München I beschäftigt sein, bevor er den Freistaat als Arbeitgeber gegen die Gemeinde Berg eintauschen wird und damit einen Beamtenstatus gegen den anderen. Gestern Nacht noch wollte er seinen direkten Chef und das Ministerium über den Wahlausgang informieren. Mit Steigenberger hat sich am Sonntag auch Rathauschef Rupert Monn sehr gefreut. Schließlich war der 53-Jährige sein erklärter Favorit. "Ich glaube, dass Rupert Steigenberger ein guter Bürgermeister wird, der den Herausforderungen auch in diesen schwierigen Zeiten gewachsen ist." Für Steigenberger rückt nun Michael Friedinger im Gemeinderat nach.

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SZ vom 30.03.2020
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