Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Weßling:Enges Duell in Weßling

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Michael Sturm und Andreas Lechermann gehen in die Stichwahl

Von Patrizia Steipe, Weßling

In Weßling werden die Bürger in zwei Wochen wieder an die Wahlurnen gerufen. Es gibt eine Stichwahl zwischen Michael Sturm von den Freien Wählern (33,9 Prozent) und dem CSU-Kandidaten Andreas Lechermann (27,2 Prozent). Statt großer Wahlparty hatten sich lediglich die fünf Bürgermeisterkandidaten plus Begleitung im Rathaus eingefunden, um den Wahlabend gemeinsam ausklingen zu lassen. Sie hatten im Vorfeld von den Bürgern viel Anerkennung für einen fairen Wahlkampf ohne Schlammschlacht bekommen. Insgesamt ist die Wahlbeteiligung in Weßling trotz Corona-Krise sogar nach oben gegangen. 73,3 Prozent der Wahlberechtigten, das waren 3103 Bürger, hatten sich beteiligt (2014: 67,8 Prozent).

"Ich habe stark gehofft, dass ich in die Stichwahl komme", erklärte der 52-jährige Sturm. Dafür hofft er auf Wahlempfehlungen der unterlegenen Parteien. "Das ist meine Chance, da ich in den letzten Jahren viele grüne Themen aufgegriffen habe", so Sturm.

Lechermann war sich mit seinem Ergebnis ebenfalls sehr zufrieden. Für die Stichwahl hofft er, dass die Bürger einen "echten Wechsel" möchten. Bei seinen Hausbesuchen hätten ihm die Wähler jedenfalls versichert, dass sie "etwas Junges im Rathaus" möchten, lachte der 34-Jährige.

Wegen des Coronavirus wird der Wahlkampf für die Stichwahl von beiden Kandidaten aber ausschließlich über Webseiten, soziale Medien, Flyer und Plakate laufen. "Geplante Veranstaltungen werden nicht durchgeführt", sagte Sturm.

Ein wenig enttäuscht vom Ergebnis zeigte sich Sebastian Grünwald (Grüne). Mit 21,1 Prozent der Stimmen ist er auf Platz drei gelandet. In der aktuell schwierigen Zeit hätten die Wähler wohl auf Erfahrung gesetzt und die Einarbeitungszeit gescheut, die er als Bürgermeister gebraucht hätte. Ob es eine Wahlempfehlung für Sturm oder Lechermann geben wird, das wird in den nächsten Tagen innerhalb des Ortsverbands besprochen.

Nicht gereicht hat es für Roland von Rebay (parteilos) mit 9,7 Prozent der Stimmen. "Ich habe in meinem Leben nicht oft verloren, vor allem dann nicht, wenn ich selbst für etwas eingestanden bin", erklärte er, und dass er traurig sei. "Ich hätte es gerne gemacht." Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl möchte er nicht geben. Da er ohne Liste angetreten war, wird er auch nicht mehr im Gemeinderat sein, im Gegensatz zu den anderen vier Kandidaten.

Abgeschlagen landete der SPD-Kandidat Klaus Ebbinghaus auf dem letzten Platz (8,1 Prozent). Auf den allgemeinen Abwärtstrend in der SPD möchte er das Ergebnis nicht schieben. "Das ist eine Persönlichkeitswahl." Den Kopf lässt er aber nicht hängen: "Es war ein supertoller Wahlkampf." Seine Partei wird in den kommenden Tagen eine Wahlempfehlung für die Stichwahl geben.

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Quelle:
SZ vom 16.03.2020
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