Süddeutsche Zeitung

Klimaschutz:Plastikfreies Pöcking

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Gemeinde ist dabei, Kunststoff nach und nach zu reduzieren

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Gemeinde Pöcking ist ihrem Ziel, eine plastikfreie Kommune zu werden, ein Stück nähergekommen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zog Umweltreferentin Sabine Stolicka (Grüne) in ihrem Jahresbericht eine positive, aber auch verhaltene Bilanz. "Die Gemeinde ist den ersten Schritt gegangen, aber wenn wir es ernst nehmen, haben wir noch viel zu tun", sagte sie.

Pöcking ist Fairtrade-Gemeinde. Dennoch will man mehr tun. Vor einem Jahr hat der Gemeinderat daher den Antrag der Grünen auf Reduzierung des Plastikmülls befürwortet. Im Rathaus und bei den kommunalen Liegenschaften ist laut Stolicka schon einiges umgesetzt worden. Alte Bestände an Büromaterial aus Kunststoff seien aufgebraucht worden. Bei den Nachbestellungen habe man so weit wie möglich auf Plastik verzichtet. Getränke gibt es nur noch in Glasflaschen, und die kleinen Geschenkpakete, die die Gemeinde an Neubürger verteilt, sind mit Holzkugelschreibern ausgestattet. Sehr positiv beurteilte die Umweltreferentin, dass alle Reinigungsmittel, die in den kommunalen Liegenschaften verwendet werden, frei von Mikroplastik sind. Zwar seien die Bücher in der Gemeindebücherei immer noch durch Kunststoffeinbände geschützt. Bislang gebe es aber keine geeignete Alternative, zumal sie in Corona-Zeiten bei der Rückgabe gut gereinigt werden könnten. Sensibilisiert werden auch die Kinder in Schule und Kindergarten. Sie bekommen Informationen zum plastikfreien Haushalt, und die Gemeinde gibt darüber hinaus Tipps zur Plastikreduzierung auf ihrer Homepage. Wenngleich die Gemeinde auf den Einzelhandel nur bedingt Einfluss habe, könnte man laut Stolicka Ideen entwickeln, beispielsweise einen Tausch von Plastiktüten gegen Stofftaschen.

Wolfram Staufenberg (CSU) vermisste bei der Umsetzung "ein gewisses Augenmaß". Glasflaschen etwa hätten eine schlechtere Ökobilanz als Plastik, weil sie mehrmals stark gereinigt werden müssten, bevor sie wiederverwendet werden können. Diese Betrachtungen müssten in die Entscheidungen einfließen. Staufenberg: "Es ist alles scheinheilig, was wir machen."

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Quelle:
SZ vom 15.04.2020
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