Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Baumarkt-Kater Django wird Fernsehstar

Lesezeit: 2 min

Die Katze bekommt Futterspenden und lockt sowohl Radioreporter als auch Kamerateams nach Starnberg - und benimmt sich plötzlich wie eine Diva.

Von Carolin Fries, Starnberg

Direkt ins Mikrofon geschnurrt hat Django nicht, aber das gepolsterte Ding beschnuppert und mit der Pfote untersucht - das schon. Und klar, für die Fernsehkamera hat der rot-getigerte Kater, der sich den Starnberger Hagebau-Markt als Zuhause ausgesucht hat, auch posiert. Lässig ist er über einen der breiten Gänge in Richtung Gartenabteilung flaniert, als hätte er ständig mit Fernsehteams zu tun. Nachdem die Starnberger SZ am Wochenende über den Kater berichtet hat, der seit knapp zwei Jahren in den meterhohen Regalen in Kisten und Kartons schlummert oder auf den Gartenmöbeln Probe liegt, ist das Interesse groß. Doch nicht nur die Medien sind verrückt nach ihm. Neukunden hätten bereits am Samstag Futterspenden für Django vorbeigebracht, erzählt die stellvertretende Marktleiterin Sylvi Biller. "Das ist großartig."

Zu Beginn der Woche hat Antenne Bayern im Radio berichtet, am Dienstag kamen spontan Redakteur Florian Wolske und Kameramann Tim Feifel von Sat 1 in Starnberg vorbei. Und was macht Django? "Wie eine Diva hat er die Fernsehleute warten lassen", erzählt Sylvi Biller. Überhaupt sei Django "wie ausgewechselt", seit der Kater bekannt sei wie ein bunter Hund, berichtet die 40-Jährige. Zickiger als sonst.

Sie sei es ja gewohnt, dass er morgens schlechte Laune habe, wenn er hungrig vor der Tür darauf wartet, dass der Markt öffnet. "Aber neuerdings ist er auch satt unleidlich." Vermutlich sei ihm der Rummel zu Kopf gestiegen, "die Kollegen sprechen schon von Starallüren", sagt Biller und muss dann lachen - weil es tatsächlich ein wenig so wirke. Für die Fernsehaufnahmen habe er den Schalter nämlich wie auf Kommando umgeschaltet und brav die Show geliefert. Wie ein Star sei er durch die Eingangstür stolziert, als wisse er genau, dass um die Ecke die Kamera auf ihn warte.

Eine knappe Dreiviertelstunde dauerten die Aufnahmen, der eineinhalbminütige Beitrag soll an diesem Freitag um 17.30 Uhr in Sat 1 zu sehen sein. Redakteur Wolske nennt Django "außergewöhnlich". Er hat natürlich nicht nur den Kater, sondern auch Sylvi Biller interviewt. Sie sagt, sie käme vor lauter Gesprächen mit Radio und Fernsehen kaum noch zu ihrer Arbeit. "Es ist extrem stressig." Aber sie kenne Django und wisse, dass er nichts lieber möge, als im Rampenlicht zu stehen. Also habe sie zugesagt: Am Montag kommt der Bayerische Rundfunk, um im Baumarkt zu drehen, am Dienstag RTL. Außerdem hat sich eine freie TV-Produktionsfirma für Filmaufnahmen angekündigt.

Lediglich ein Problem gibt es: Django ließe sich zwar gerne bewundern, doch nicht immer gerne anfassen, sagt Biller. Dafür bittet sie als Ersatzfrauchen um Verständnis. "Er ist 'ne Katze", betont sie. Deshalb würde es auch keine Autogrammkarten mit Tatze drauf geben oder gar einen Internet-Blog, in dem Fans ihm dank einer Action-Kamera auf seine Streifzüge folgen können. Biller wiegelt ab. "Wie gesagt, er ist 'ne Katze. Okay, 'ne tolle Katze!"

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Quelle:
SZ vom 17.01.2019
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