Süddeutsche Zeitung

Herrsching/Starnberg:Schulstart mit Verspätung

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Kreiskämmerer berichtet von Komplikationen in Herrsching

Von Michael Berzl, Herrsching/Starnberg

Während Eltern ihre Kinder schon bald für Vorklassen für das Gymnasium in Herrsching anmelden können, ist man im Rathaus und im Starnberger Landratsamt noch dabei, Baurecht für das neue Schulhaus zu schaffen. Und dabei gibt es Verzögerungen, wie Kreiskämmerer Stefan Pilgram am Donnerstag im Kreisausschuss berichtete. Der Bebauungsplan wird nach seinen Worten erst später fertig, als er bisher gehofft hatte. Das wiederum zieht eine Kettenreaktion nach sich, die letztlich zur Folge haben könnte, dass es Übergangsklassen im Gilchinger Gymnasium nicht nur zwei, sondern drei Jahre lang gibt. Pilgram geht jedenfalls davon aus, "dass ein Start zum Schuljahr 2023/2024 voraussichtlich nicht zu realisieren ist."

Der Herrschinger Gemeinderat kann nach aktuellem Zeitplan wohl erst in seiner Sitzung Ende September einen Bebauungsplan für das Grundstück am Mühlfeld im Süden des Ortes beschließen. Erst wenn diese Grundlage geschaffen ist, kann der eigentliche Bauantrag für das Schulhaus gestellt werden. Das könne aber noch in derselben Sitzung geschehen, kündigte Pilgram an. Insgesamt verschieben sich aber alle weiteren Schritte nach hinten. Der ursprünglich anvisierte Schulstart dürfte nicht mehr zu halten sein.

"Es ist in aber aller Sinne, dass das Bebauungsplanverfahren ordentlich abgewickelt wird. Wir sollten da sicher sein", sagte Landrat Stefan Frey (CSU) in der Ausschusssitzung zu den Verzögerungen. "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit", erklärte auch FW-Kreisrat Albert Luppart. Schließlich seien Klagen nicht auszuschließen. Diesen Aspekt nannte auch der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller, der als Zuschauer zu der Sitzung gekommen war. Der eine oder andere in der Nachbarschaft sei ja "nicht so begeistert von dem Gymnasium".

Obwohl der Schulstart in Herrsching später beginnt, können Eltern schon in der kommenden Woche ihre Kinder für die Vorklassen anmelden. Eine davon soll im kommenden Herbst im Christoph-Probst-Gymnasium gebildet werden, eine weitere nach Pilgrams Worten ein Jahr darauf im Carl-Spitzweg-Gymnasium in Unterpfaffenhofen, falls sich auch dort genügend Interessenten anmelden. Das Interesse ist jedenfalls auch dort groß. Bei einem Online-Informationsabend vor den Osterferien hätten etwa zwei Dutzend Eltern deswegen nachgefragt, berichtete die dortige Schulleiterin Rita Bovenz am Donnerstag.

Nach dem Schulausschuss in der vergangenen Woche stimmte nun auch in Bau- und Kreisausschuss die große Mehrheit der Kreisräte dafür, das neue Gymnasium gleich vierzügig zu bauen und dafür Mehrausgaben in Höhe von 3,1 Millionen Euro in Kauf zu nehmen, so dass die Ausgaben auf 87,8 Millionen steigen.

Kritiker aus verschiedenen Fraktionen lehnten das ab. Nicht nur Vertreter der Freien Wähler, die den Neubau von Beginn an kritisch sehen, sondern unter anderem auch die CSU-Kreisrätin und Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und Erika Schalper von den Grünen. Luppart warnte vor weiteren Kostensteigerungen. Er befürchtet, in ein paar Jahren würden 100 Millionen Euro noch überschritten. Kössinger machte darauf aufmerksam, wie sehr die zusätzlichen finanziellen Belastungen des Landkreises letztlich auch die Gemeinden treffen: "Wir Kommunen haben jetzt schon den Strick um den Hals", sagte sie.

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SZ vom 07.05.2021
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