Süddeutsche Zeitung

Gilching:Kultur an Gleis 8

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Das Bahnhofsgebäude in Argelsried hat sich in ein schickes Bistro verwandelt

Von Christian Deussing, Gilching

Auf den Tag haben viele Gilchinger lange gewartet: Das marode, 117 Jahre alte Bahnhofsgebäude in Argelsried hat sich in ein feines Café-Bistro mit breiter Fensterfront und 47 Sitzplätzen verwandelt. Die Stühle und die 25 Eichenholz-Tische sind handgefertigt. "Genuss und Flair" verspricht Jörg Frey seinen Gästen. Er ist der Pächter und freut sich, am kommenden Montag um 15 Uhr sein Lokal mit dem Namen "Gleis 8" nach dem komplizierten Umbau und der teuren Sanierung des historischen Gebäudes eröffnen zu können. Geplant ist außerdem, einen Wirtsgarten mit 30 Plätzen anzulegen.

Das Konzept und der Wirtschaftsplan des 49-jährigen Gastronomen, der jahrelang den Service in Schweizer Hotels geleitet hat, überzeugte die Gemeinde als Eigentümerin und hatte Frey nach einer zweiten Ausschreibung für das Kulturcafé-Projekt ausgewählt. So will Frey jungen Nachwuchsmusikern - auch von der Volkshochschule - die Chance bieten, vor Publikum zu spielen. Der kreative Wirt plant Lesungen mit musikalischer Begleitung, Ausstellungen und Kindernachmittage, zum Beispiel mit Jongleuren.

"Ich habe Freude daran, wenn sich Leute wohlfühlen und sich von der Arbeit und dem Alltag ausspannen können", sagt der Familienvater, der seit sieben Jahren in Gilching lebt und nach eigenen Angaben selbst einen "sechsstelligen Betrag" in das Gastroprojekt investiert hat. Das sei ihm das wert. Frey versteht sich als weltoffener und liberaler Mensch. Er engagiert sich im Asylhelferkreis in Gilching und ist mit seiner Frau Corinne, eine Geografin und Meteorologin, Pate einer Familie aus Eritrea. Der Gastwirt hat daher auch die Idee, mit "Tagen der Begegnung" den Gilchingern kulinarische Spezialitäten aus fremden Ländern näherzubringen.

Ansonsten setzt der Pächter auf regionale Produkte und kauft beispielsweise die Kartoffeln bei einem heimischen Bauern. Und den guten Wein bezieht Frey aus einem Gilchinger Laden. Gezapft wird Starnberger Bier, eine Halbe kostet in der ersten Woche bis Freitag nur zwei Euro.

Das "Gleis 8" kann auch für Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern gebucht werden. Auch der Gewerbeverband hat vor kurzem in dem reizvollen Ambiente direkt am Bahnhof getagt. "Es gibt schon viele weitere Anfragen", berichtet Frey und lächelt zuversichtlich. Sein Bistro ist täglich von 9 bis 23 Uhr geöffnet. Er betreibt am selben Ort auch einen Kiosk mit öffentlichen und behindertengerechten Toiletten; geöffnet ist der Kiosk von 5.30 bis 23 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2018
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