Süddeutsche Zeitung

Gauting:Zweites "Klein-Jerusalem"

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Bürgermeisterin Kössinger geht in ihrem Bericht zur Bürgeraussprache auf geplante Wohnungen und Siedlungen ein

Von Blanche Mamer, Gauting

Die Bemühungen der Gemeinde Gauting, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, war eines der Themen, die Bürgermeisterin Brigitte Kössinger in ihrem Rechenschaftsbericht in der sehr gut besuchten Bürgerversammlung am Montag ansprach. Gauting hatte im vergangenen Jahr wieder 1236 Zuzüge zu verzeichnen und zählt jetzt 21 248 Einwohner. Nicht alle von ihnen sind Großverdiener, es werden also auch günstige Wohnungen gebraucht beispielsweise für Mitarbeiter der Verwaltung, für Angestellte der Kinderbetreuungseinrichtungen oder für junge Polizeibeamte. Aber auch Geringverdiener, Hartz-IV-Empfänger oder anerkannte Flüchtlinge müssen untergebracht werden - in Wohnungen zu einem Quadratmeterpreis von fünf oder sechs Euro.

Kössinger zählte laufende Planungsprojekte auf. Gerade beim bezahlbaren Wohnraum nannte sie etwa 550 Wohnungen, bei denen die Gemeinde Belegungsrecht habe, davon seien 180 öffentlich gefördert. Allerdings handelt es sich dabei um den Bestand. Denn in Planung sind derzeit 120 Wohnungen auf dem Gelände der AOA-Apparatebau an der Ammerseestraße. 100 Wohnungen sollen vom Verband Wohnen und dem Katholischen Siedlungswerk gebaut werden. Auch die Gemeinde verfüge hier über Grund und habe vor, verdichtetes Familienwohnen zu errichten "so ähnlich wie Klein-Jerusalem", sagte Kössinger. Zur Information: "Klein-Jerusalem" oder "Klein-Tel-Aviv" ist eine Bungalowsiedlung mit 40 Häusern im Geviert Ernst-Krebs- /Godostraße im Südwesten von Gauting; das Viertel lässt nicht unbedingt an Normalverdiener denken. Für dieses Areal, auf dem noch ein Supermarkt geplant werden soll, läuft ein städtebaulicher Wettbewerb. Zunächst sei der Wettbewerb offen gewesen, nun seien noch 15 Büros beteiligt, die ihre Entwürfe vorlegen werden.

30 weitere Wohnungen von unterschiedlichen Trägern sind im Bau oder in unmittelbarer Vorbereitung. Zum Beispiel sollen an der Gautinger Straße in Stockdorf Wohnungen mit einer einkommensorientierten Förderung entstehen, zudem plane die Wohnungsgenossenschaft Fünf-Seen-Land in der Maria-Eich-Straße in Stockdorf. Kössinger nannte auch die geplanten 60 Wohnungen am Bahnhof in Gauting, davon allerdings nur vier mit garantiert bezahlbaren Mieten.

Gauting ist laut Kössinger sehr beliebt bei jungen Familien. Schließlich gebe es alle Schularten im Ort. Das bedeute aber auch einen großen Bedarf an Kinderbetreuung. Und da gebe sich die Kommune alle Mühe. Trotzdem: "Kaum ist eine Einrichtung fertig, müssen wir schon mit einer neuen beginnen", sagte Kössinger. Derzeit baue das BRK auf dem Mehrgenerationencampus neben dem Lidl und im kommenden Jahr werde eine weitere Großtagespflege in der Karlstraße eröffnet. Geplant sei ein Ausbau des Waldorfkindergartens in der Vogelsangstraße. Jedoch: "Wir haben immer noch zu wenig Kindergarten- und Krippenplätze, und auch in den Bereichen Hort und Mittagsbetreuung gibt es Wartelisten." Bei den Integrationsplätzen seien in acht Einrichtungen 43 Plätze genehmigt, aktuell seien 36 belegt.

"Pech", nannte Kössinger die noch andauernde Sperrung der Grubmühlerfeldstraße. "Wir warten auf die Telekom, die es nicht geschafft hat, ihren Verteilerkasten zu verlegen", so Kössinger. Das passiere voraussichtlich Ende Dezember. Sie lasse die Straße jetzt kiesen und dann werde die Sperrung aufgehoben. Der Winterdienst sei einverstanden.

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Quelle:
SZ vom 22.11.2017
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