Süddeutsche Zeitung

Gauting:Zu frisch zum Baden

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Das Sommerbad Gauting verschiebt seine Eröffnung um eine Woche, weil die Würm noch zu kalt ist, um die Becken via Wärmepumpe aufzuheizen.

Blanche Mamer

GautingWer für das kommende Wochenende einen ersten Freibad-Besuch in Gauting anvisiert hat, muss seine Pläne ändern. Denn das Sommerbad verschiebt die Eröffnung um eine Woche. "Die Temperatur der Würm liegt tagsüber bei acht Grad, nachts kühlt das Wasser bis auf zwei Grad ab, das reicht einfach nicht, um die Becken aufzuwärmen", sagt der Gautinger Geschäftsleiter Joachim Graf, der auch für das Freibad zuständig ist. Statt am 10. Mai wird das Bad also erst am Freitag, 17. Mai, 8 Uhr, öffnen. Das ist der späteste Termin seit 2009, als ebenfalls mit Verspätung am 21. Mai (Christi Himmelfahrt) eröffnet worden war. 2010 und 2011 war die Saison im Gautinger Sommerbad sogar schon am 30. April gestartet.

Graf hofft, dass es bis Pfingsten einige Sonnentage gibt. Denn Sorgen bereiten ihm die Liegewiesen. "Sie sind noch extrem nass und klamm. Es fehlten einfach vier Wochen warmes Aprilwetter, um sie zu trocknen und aufzuwärmen", sagt Graf. Eine gute Nachricht hat er trotzdem. Das Bad ist gut in Schuss, es hat kaum Winterschäden gegeben, nur einige Fließen mussten erneuert werden.

Die Schwimmbecken in Gauting sind mittlerweile mit Wasser gefüllt. Insgesamt fassen sie 2000 Kubikmeter Trinkwasser. Es dauert mindestens vier Tage, bis das Nichtschwimmer- und das Sportbecken voll sind. Und erst danach wird mit dem Erwärmen begonnen. Auch das dauert seine Zeit, denn die Wassertemperatur von 25 Grad wird über eine Wärmepumpe erreicht, indem der nebenan fließenden Würm Wärme entzogen wird. Für den Betrieb des Wärmetauschers wird Strom gebraucht (was im Jahr Kosten von bis zu 60 000 Euro verursacht). Erst wenn der Fluss zwölf Grad warm ist, kann die Wärmepumpe kontinuierlich arbeiten. Bei einer Abkühlung der Würm auf zehn Grad droht die Anlage zu vereisen. Das Warmwasser für den Whirlpool wird über eine Gasheizung produziert.

Es ist schon Tradition, dass der Eintritt am Eröffnungstag frei ist. Doch auch in der Saison sind die Preise moderat. "Zum ersten Mal seit der Einführung des Euro haben wir heuer erhöht", sagt Graf. Die meisten Preise seien aufgerundet worden. Eine Tageskarte kostet jetzt vier Euro, Kinder zahlen zwei Euro. Eine Saisonkarte für Familien kommt auf 120 Euro. Erwachsene können für 80 Euro den ganzen Sommer über schwimmen gehen. Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren, Auszubildende, Studenten und Leute, die Bundesfreiwilligendienst leisten, zahlen 40 Euro, eine Sommerferienkarte für Schüler bis 18 Jahre kostet 20 Euro.

Die Technik sei auf einem guten Stand, betont Graf. Die Chlorgaswarnung vom Freitag, zu der die Gautinger Feuerwehr anrückte, sei durch eine Fehlinterpretation der Integrierten Leitstelle in Fürstenfeldbruck entstanden. "Bevor wir die Becken füllen, werden sie mit einem Granulat behandelt, das in Verbindung mit Wasser Chlorgeruch verursacht. Derzeit gibt es noch gar keine Chlorgasflaschen im Bad. Die werden erst kurz vor der Eröffnung geliefert", so der Chef des Bads. Gasalarm ist nämlich ein heikles Thema: Ostersonntag 2011 waren die Anwohner durch Chlor-Geruch aufgeschreckt worden. Über eine undichte Muffe war Chlor ins Wasser gelangt. In der Chlorgasanlage selbst wurde keine erhöhte Konzentration gemessen, sodass es keinen automatischen Alarm gab. Das Bad konnte trotzdem zum geplanten Termin aufmachen. Ein weiterer Gas-Zwischenfall hatte im Dezember 2012 Großalarm für die Rettungskräfte ausgelöst. Wieder war es stechender Gasgeruch. Ursache war ein technischer Defekt an der Wärmepumpe des Freibads; aus einem Tank im Technikbereich war Ammoniak ausgeströmt.

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Quelle:
SZ vom 07.05.2013
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