Süddeutsche Zeitung

Gauting:Warten aufs Kinderhaus

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Das Rote Kreuz, das auf der Nassl-Wiese auch ein Altenheim bauen lassen will, ist mit dem Projekt leicht im Verzug

Von Blanche Mamer, Gauting

Die Arbeiten auf der Nassl-Wiese an der Starnberger Straße in Gauting haben begonnen. Aufgehäufte Erdwälle lassen auf Aktivitäten auf dem Mehrgenerationen-Campus schließen, doch zunächst geht es um die vorgeschriebenen Grabungsarbeiten der Archäologen, die das sensible Areal auf Relikte aus der Römerzeit untersuchen müssen. Bisher sei nichts Relevantes gefunden worden, sagt Jan Lang, Geschäftsführer des Starnberger Roten Kreuzes. Das BRK will auf dem zirka 9000 Quadratmeter großen Grundstück eine Senioreneinrichtung sowie eine Kindertagesstätte und Personalwohnungen bauen lassen. Beginnen werde man Mitte, Ende März mit dem parallel zur Starnberger Straße geplanten Kinderhaus mit Krippe und Kindergarten plus zwölf Mitarbeiterwohnungen und neun Stellplätzen.

Der Bauantrag ist bereits im Sommer vom Gautinger Gemeinderat abgesegnet worden, liegt aber noch beim Landratsamt Starnberg. Er müsse noch mit den Änderungen des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes abgeglichen werden, sagt Landratsamtssprecher Stefan Diebl. "Es ist wichtig, dass wir vorankommen", hatte Vizebürgermeister Jürgen Sklarek (SPD) in der Bauausschusssitzung gedrängt. Es ging um die Abwägung der Einwendungen im Bebauungsplanverfahren für das Sondergebiet, und die ließen sich zäh an. Von der Emissionsschutzbehörde seien unterschiedliche Einwände vorgebracht worden, sagte Sklarek. Die Forderung nach einer Lärmschutzwand zur Anlieferungszone des Getränkemarktes auf dem Lidl-Areal, die ein Nachbarn vorgebracht hatte, werde nicht berücksichtigt, sagte Sklarek. Jedenfalls ist die Nachbesserung des Bauleitverfahrens notwendig. Die Zufahrt, die über den gemeindeeigenen Lidl-Parkplatz führt, wird öffentlich gewidmet und braucht eine verbreiterte Kurve. Die Straße müsse auch von der Müllabfuhr und von Versorgungsfahrzeugen genutzt werden, erläuterte Bauamtsleiter Rainer Härta. Der Zugang über die Schulstraße sei nur für Radfahrer und Fußgänger offen. Das Gremium beschloss eine erneute öffentliche Auslegung - allerdings beschränkt auf zwei Wochen.

Die Zeit drängt, denn die Gemeinde rechnet fest mit den 74 Kinderbetreuungsplätzen, und der Kreisverband des BRK hat vor, im Januar 2018 das Kinderhaus zu eröffnen, und kalkuliert mit staatlichen und kommunalen Fördermitteln. Allerdings ist das Projekt bereits leicht in Verzug, noch gibt es keinen Vertrag mit einem Investor. "Wir führen intensive Gespräche und stehen kurz vor dem Abschluss", erklärt Jan Lang.

Neben dem Kinderhaus plant das BRK eine kombinierte Seniorenpflegeeinrichtung mit einem barrierefreien Betreuten Wohnen, einer Tagespflege, einer Altenpflege und einem Pflegeheim. Der Gebäudekomplex, der U-förmig angelegt wird, bietet Platz für mehr als 110 alte Leute. Zudem hat der Architekt Otto Hartmann ein weiteres Gebäude vorgesehen, in dem neben Appartements für Betreutes Wohnen auch ein Treffpunkt mit Café geplant ist. Bauanträge für die Senioreneinrichtung liegen noch nicht vor, sagte Rathaussprecher Reinhold Zellner.

Was auf dem benachbarten Areal, das direkt an der Starnberger Straße liegt, passieren wird, ist noch nicht bekannt. Das etwa 4000 Quadratmeter große Grundstück, das ebenfalls einem der Nassl-Brüder gehört, ist im vergangenen Sommer von der Gemeinde als Sondergebiet "Einzelhandel" ausgewiesen worden, und zwar mit dem Ziel, die Entwicklung auf dem Areal zu steuern.

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Quelle:
SZ vom 28.02.2017
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