Süddeutsche Zeitung

Gauting:Lauter Superlative

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Das neue Klassikprogramm im Bosco

Dass dieser kleine Ort eines Tages in einem Atemzug mit Musikmetropolen genannt werden würde, hätten sich noch vor einigen Jahren wohl die wenigsten träumen lassen. Noch nicht einmal die Gautinger selbst. Inzwischen ist wahr geworden, was wie ein Märchen klingt: Wer hochrangige Klassikensembles, Pianisten und Geiger hören will, muss nicht unbedingt nach München, Berlin, Wien oder Amsterdam ausweichen. Es genügt, dem Bosco einen Besuch abzustatten. Die Klassikreihe in dem rotgestrichenen Kulturzentrum ist inzwischen beim 175. Konzert angelangt, und man kann ohne Übertreibung sagen: Ohne ihren künstlerischen Leiter und Mäzen Rainer A. Köhler wäre sie nie so weit gekommen. Köhler hat viel Herzblut und ein Vermögen in sein Klassikforum investiert, er wird auch nicht müde, die Qualitäten der Abende im Bosco zu preisen. Bei der Vorstellung der Konzerte 2016 am Freitag sprach Köhler vom bislang aufwendigsten Programm seit Bestehen der Reihe.

Das hat damit zu tun, dass im nächsten Jahr in Gauting durchweg Ausnahmemusiker zu hören sind. Ob es um Pianisten geht, um Streich- oder Klavierquartette geht, Holz- oder Blechbläser - Köhler setzt auf Ensembles und Künstler, die zu den bedeutendsten weltweit gehören. Neben dem Artemis- und dem Fauré Quartett, dem Quatuor Ebène und dem Quatuor Modigliani, Herbert Schuch und dem Manz Bläserquartett, Solisten der Berliner Philharmoniker und Les Vents Français treten auch sieben Musiker auf, die vielleicht zu den Stars von morgen gehören werden: Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs wie der Schlagzeuger Alexej Gerassimez und der Flötist Francisco López Martín.

Das spektakulärste Konzert ist ein Schostakowitsch-Projekt: Auf dem Programm steht die vom Komponisten autorisierte Fassung seiner 15. Symphonie für Klaviertrio und Schlagzeugduo. Andere Veranstalter würden vor dieser Version vielleicht schon deshalb zurückschrecken, weil allein der Transport der Schlagzeugbatterien nach Gauting ein kleines Vermögen verschlingt. In der ersten Konzerthälfte steht neben Schuberts Klaviertrio Nr. 1 ein neues Percussionwerk von Johannes Fischer an. Der Cellist Sebastian Klinger und Schlagzeuger Fischer haben sich das ungewöhnliche Programm ausgedacht. Weitere Infos und Konzertdaten unter www.bosco-gauting.de.

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Quelle:
SZ vom 31.10.2015 / sum
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