Süddeutsche Zeitung

Gauting:Bewerber für Handwerkerhof gesucht

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Im ersten der drei geplanten Gewerbegebiete sollen neun zweistöckige Hallen und eine Polizeistation entstehen

Von Michael Berzl, Gauting

Drei Gewerbegebiete in völlig unterschiedlichen Größen plant derzeit die Gemeinde Gauting. Das größte davon im Unterbrunner Holz an der Gemeindegrenze zu Gilching ist am umstrittensten und braucht noch am längsten, bis es realisiert wird. Eine Nummer kleiner sind die Planungen für eine bisher als Acker genutzte Fläche, die an das Areal der Asklepios-Klinik angrenzt. Das kleinste Gebiet wird im Rathaus als "Handwerkerhof" bezeichnet und wird wohl als erstes bezugsfertig. Bis Jahresende können sich Firmenchefs bewerben, die auf das insgesamt zwei Hektar große Areal am westlichen Ortsrand umziehen wollen, auf dem auch die Polizei ein neues Inspektionsgebäude bekommt. Dabei kann es auch eine Rolle spielen, ob jemand ein Ehrenamt ausübt. Das geht aus der Ausschreibung hervor, die der Wirtschaftsförderer der Gemeinde veröffentlicht hat.

Der Handwerkerhof entsteht auf einem dreieckigen Grundstück, das an die Ammerseestraße und die Straße nach Pentenried grenzt. Die Fläche gehört bisher zum Landschaftsschutzgebiet Kreuzlinger Forst; um dort bauen zu dürfen, muss das Areal aus dem Schutzgebiet herausgenommen werden. Im Gegenzug werden an anderer Stelle Flächen unter Schutz gestellt. Der Starnberger Kreistag hat der Herausnahme aus dem Landschaftschutz bereits am Montag in seiner Sitzung zugestimmt. Diese Entscheidung war zu erwarten, denn bereits der Kreisausschuss hatte für die Herausnahme mit großer Mehrheit votiert. Der Baugrund für Betriebe aus dem Ort werde dringend benötigt, hatte Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger argumentiert. Wirtschaftsförderer Fabian Kühnel-Widmann berichte stets von zahlreichen Interessenten, denen der Platz an ihren jetzigen Standorten nicht mehr ausreicht. Daher kann man im Rathaus davon ausgehen, dass die Nachfrage größer sein wird als das Angebot. Knapp zwölf Hektar sollen nun in dem Bereich zwischen Pentenrieder Straße und Waldrand bebaut werden. Für den Quadratmeter will die Gemeinde 260 Euro verlangen. Wie viele Handwerker dort Platz finden, hängt vom jeweiligen Bedarf ab. In Skizzen der Gemeinde sind neun zweistöckige Hallen und die neue Polizeistation dargestellt.

Wer sich für eine Parzelle interessiert, muss der Gemeinde eine Art Bewerbung schicken. Darin sollen die Unternehmer begründen, warum sie auf das Areal umziehen wollen, und erklären, welche wirtschaftliche Bedeutung ihr Betrieb hat; das können sie mit Angaben über die Gewerbesteuer und Umsatzentwicklung belegen. Auch der Umweltschutz und ökologisches Wirtschaften sowie die Zahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen spielen eine Rolle. Sogar die "Verankerung" des Firmeninhabers oder seiner Mitarbeiter in der Gemeinde, etwa durch ein ehrenamtliches Engagement, kann bei der Bewerbung berücksichtigt werden. Bis Mitte April soll dann eine Jury darüber entscheiden, welche Bewerber zum Zug kommen.

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Quelle:
SZ vom 22.10.2019
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