Süddeutsche Zeitung

Gastronomie im Landkreis Starnberg:Maifeier to go

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Beim Gasthof Böck in Unterbrunn bei Gauting gibt es am Wochenende ein spezielles Drive-in, und sogar die Polizei sagt ihre Hilfe zu.

Von Astrid Becker, Gauting

Normalerweise wären sie voll im Gange, die Maifeiern. Doch mit der Corona-Pandemie ist alles anders: Es gibt keine Volksfeste - und auch Maibäume oder Festwochenenden mit "Tanz in den Mai" sind abgesagt. Doch Not, so sagt man gemeinhin, mache ja erfinderisch. Zwei besonders kreative Köpfe sind Anjuli und Simon Wankerl. Seit vergangenem August betreiben sie den Gasthof "Böck" im Gautinger Ortsteil Unterbrunn. Und weil auch sie nun wochenlang nur Abholservice für ihre Speisen anbieten konnten, haben sie sich nun etwas Besonderes ausgedacht: Von diesem Freitag, 8. Mai, bis Sonntag, 10. Mai, 11 bis 20 Uhr, gibt es bei ihnen nun ein "Maifest Drive-in".

In nur wenigen Tagen haben sie ihre Idee umgesetzt: "Uns ist das erst am vergangenen Wochenende eingefallen, und am Montag haben wir gesagt: Das machen wir", erzählt Simon Wankerl, der früher zusammen mit seiner Frau in Wartenberg im Landkreis Erding viele Volksfeste ausgerichtet hat. Ihre spezielle Maifeier jetzt funktioniert im Grunde genauso wie bei Birger-Ketten, nur charmanter: Die Gäste werden von den Unterbrunner Burschen hinterhalb des Wirtshauses, in Richtung Oberbrunn, entlang gelotst und dann auf der anderen Seite, also mitten in Unterbrunn, vor dem Grundstück, auf dem sich "Böck" befindet, wieder heraus. "Die Leute können kommen, wie sie wollen, mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Radl oder dem Pferd", sagt Anjuli Wankerl, die an der Kasse stehen und die Bestellungen entgegennehmen wird - etwa für ein halbes Hendl, einen Rollbraten oder auch eine Schweinshaxn. Dazu gehört auch Bier. Bei den Wankerls gibt es drei Maß für zwölf Euro. Genauer gesagt handelt es sich dabei um ein Paket aus sechs Flaschen: zwei Hellen, zwei Maiböcken und zwei Weißbier. Zudem gibt es noch einen Stand, an dem Christian Gabler individuelle "Glupperl" verkauft - also Wäscheklammern aus Holz, die mit dem Spitz- oder Kosenamen versehen werden. An einem anderen Stand verkauft Andre Eberhardt gebrannte Mandeln, Nüsse sowie Wiesnherzen. Und Musik ist auch geplant: Am Samstag werden von 11 bis 20 Uhr immer wieder die "Wuidara Pistols" zu hören sein, die einen Hut aufgestellt haben, um so wenigstens ein paar Einnahmen zu generieren.

Denn eines ist allen gemein, die bei diese spezielle Form der Maifeier mithelfen: Sie verzichten auf Geld. Denn es geht um eines: den beiden Wirten nach dieser schweren Zeit zu helfen. Das geht so weit, dass sogar die Polizei ihre Unterstützung zugesagt hat, falls der Andrang zu groß werden sollte - und auch das Ordnungsamt hatte gegen die Veranstaltung in dieser Weise keinerlei Einwände.

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Quelle:
SZ vom 08.05.2020
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