Süddeutsche Zeitung

Gastronomie:Kaffee von der Roten Zora

Lesezeit: 2 min

Stephanie Leonhardt hat sich einen Lebenstraum erfüllt und in Herrsching eine Rösterei eröffnet. Dort bietet die 46-Jährige, die zuvor zehn Jahre lang ein Café an der Luitpoldstraße geführt hat, 14 verschiedene Sorten und Mischungen an

Von Astrid Becker, Herrsching

Die Rote Zora. Mitten im Raum steht sie - und sie ist Stephanie Leonhardts ganzer Stolz. Liebevoll hat sie die Maschine nach der Protagonistin eines Kinderbuchs und -films genannt, die mit ihrer Bande so allerlei Unsinn anstellt. Unsinn allerdings produziert dieses Gerät nicht. Denn Leonhardts "Rote Zora" ist eine nigelnagelneue Röstmaschine und knallrot. Und sie steht in Herrschings erster Kaffeerösterei in einem schicken neuen Laden in Herrsching, direkt neben der Gemeindebücherei. Vor kurzem hat Stephanie Leonhardts dort ihre Rösterei eröffnet. Die erste in der Ammerseegemeinde. Und für die blonde Frau, die hier zuhause ist, ein Herzensanliegen.

Wohl deshalb ergänzte sie ihren Firmennamen "Kaffeerösterei am Ammersee" auch noch um den Zusatz "mit Herz" und setzte ein großes rotes Herz ins Logo ihres kleinen Betriebs. Wer Stephanie Leonhardt kennt, der weiß, dass es sich bei derlei Aussagen keineswegs nur um das bloße Gequatsche einer gewieften PR-Spezialistin handelt. Denn Kaffee ist schon lange eine Leidenschaft der Herrschingerin - und es sind sogar eine ganze Menge Leute, die darüber Bescheid wissen. Schon bei der Eröffnung ihres liebevoll renovierten und eingerichteten Ladens vor kurzem herrschte großer Andrang. Und das hat sich seither kaum geändert.

Kein Wunder: Denn Stephanie Leonhardt ist in der Ammerseegemeinde für viele so etwas wie eine alte Bekannte. Zehn Jahre lang, bis 2012, hatte die heute 46-Jährige an der Luitpoldstraße ein Café betrieben, das "Aroma". Schon damals konnte sich Leonhardts Klientel ein Päckchen Kaffee oder Espresso mit nach Hause nehmen. In recht guter Qualität, allerdings noch nicht an Ort und Stelle selbst geröstet. Doch den Traum, diese Kunst zu beherrschen, hegte sie schon damals. Fünf Jahre lang betrieb sie ihr Café, dann schloss sie es für immer: "Zeit für etwas Neues", sagte sie damals nur lapidar.

Das Neue damals war eine Ausbildung zur Kaffee-Sommelière und zur Kaffeerösterin. Vor drei Jahren beschloss sie, mit diesen Kenntnissen ihr Geld zu verdienen. Schon damals, so erzählt sie heute, hatte sie als Standort ihre Heimatgemeinde im Sinn - und sogar das Ladenlokal, in dem sie mittlerweile ist. Vor den Fenstern sei sie damals gestanden und habe hinein geblickt. "Sehnsüchtig". Doch das Geschäft war zu diesem Zeitpunkt anderweitig vermietet und erschien ihr damals ohnehin noch ein wenig zu groß. In Andechs fand sie in einem ehemaligen Bauernhaus an der Herrschinger Straße eine Heimat für ihr "Schätzchen", wie sie damals ihre Maschine nannte. Die Andechser Kaffeerösterei gibt es dort noch immer, doch Stephanie Leonhardt selbst röstet nur mehr in der Madeleine-Ruoff-Straße ihre Kaffees. "Aus privaten Gründen", wie sie sagt.

14 verschiedene Sorten und Mischungen stellt sie nun in Herrsching her, darunter einen Espresso namens "Greta", benannt nach ihrer Tochter, einen "Aged Coffee" aus Indonesien, eine besondere Spezialität, die über erdig-nussige Noten verfügt, oder auch "Charakter" aus Äthiopien, die nach Blaubeere und Vanille duften. Wer sich nicht entscheiden kann, dem bereitet Stephanie Leonhardt auch schon mal einen Kaffee oder Cappuccino in der gewünschten Sorte zu. Dazu kredenzt sie ein Stück hausgemachten Kuchen oder ein Brot mit Aufstrich. Die Rösterei hat Dienstag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 8.30 bis 13 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 11.11.2017
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