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Führungswechsel im Rathaus:Kandidatensuche

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Tutzing sucht einen Nachfolger für den verstorbenen Bürgermeister Rudolf Krug. Marlene Greinwald (FW) und Bernd Pfitzner (Grüne) haben ihre Ansprüche angemeldet, die CSU wird sich erst Mitte Oktober festlegen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Tutzing

Die Suche nach einem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 14. Januar 2018 in Tutzing läuft auf Hochtouren. Dritte Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler Tutzing) und Bernd Pfitzner (Grüne) haben ihre Hüte bereits in den Ring geworfen. Die CSU will zwar ebenfalls einen eigenen Kandidaten stellen, befindet sich derzeit aber offensichtlich noch in einem internen Prozess der Entscheidungsfindung.

"Ich habe vor zu kandidieren und gehe davon aus, dass mich die Freien Wähler (FW) nominieren", erklärte Greinwald, die seit rund einem Jahr zusammen mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) die Amtsgeschäfte für den im August verstorbenen Rathauschef Rudolf Krug führt. Für Greinwald ist ihre Kandidatur nur konsequent, seit sich der Gemeinderat für einen hauptamtlichen Bürgermeisterposten ausgesprochen hat. Sie habe die Entscheidung gemeinsam mit ihrer Familie gefällt. Wie sie erklärte, wird der familiäre Bio-Bauernhof gerade umgebaut und lässt sich künftig leichter bewirtschaften. Sie könne daher die Zeit für ein Bürgermeisteramt aufbringen, erklärte Greinwald. Eine Rückmeldung von anderen Parteien hat sie bislang jedoch nicht bekommen. Es müsse sich erst noch herausstellen, ob ihre Kandidatur auch von anderen politischen Gruppierungen in Tutzing unterstützt wird, sagte sie. Laut Wolfgang Marchner kann sie auf die "Bürger für Tutzing" auf jeden Fall zählen. "Wir stellen keinen Kandidaten auf und ich freue mich, dass Frau Greinwald kandidiert."

Auch Bernd Pfitzner, Gemeinderat und Kreis-Chef der Grünen, hat angekündigt, dass er sich zur Bürgermeisterwahl aufstellen lassen will. Er werde nun aber zunächst abwarten, bis alle Kandidaten feststehen. Erst dann könne entschieden werden, ob die Grünen eventuell Mitstreiter aus anderen Parteien finden. "Das Spannendste ist, was die CSU macht", sagte er.

"Es gibt auf alle Fälle einen eigenen Kandidaten", erklärte CSU-Ortschef Thomas Parstorfer, "aber es ist noch nicht so weit." Die Aufstellungsversammlung ist laut Parstorfer erst für Mitte Oktober geplant. Fest steht, dass Stefanie von Winning, die bei den Kommunalwahlen 2014 für das Amt kandidiert hatte, nicht mehr zur Verfügung steht. "Es passt nicht mehr in meine Lebensplanung", sagte von Winning. Sie habe sich seit 2014 beruflich umorientiert. Mit Blick darauf, dass die Nominierung bis spätestens 23. November eingereicht werden muss, hält sie es ohnehin für schwierig bis dahin einen Bewerber zu präsentieren. Normalerweise sei das rund 1,5 Jahre vor einer Wahl üblich. Diese Ansicht vertritt auch Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg, die ihre ehrenamtliche Kandidatur kurzfristig zurückgezogen hat und altersbedingt nicht mehr hauptamtlich kandidieren kann. Bei der Kandidatensuche hält sie sich bewusst zurück: "Es gibt sicher Interessenten", sagte sie. Doch dafür müsse man sich beruflich umorganisieren, und das sei kurzfristig äußerst schwierig. Und ein neues Gesicht hat ihrer Erfahrung nach ohnehin keine Chance.

Die SPD, die ursprünglich geplant hatte, Dörrenberg als ehrenamtliche Bürgermeisterin zu unterstützen, will keinen eigenen Kandidaten aufstellen. Eine Bürgermeisterwahl ist laut Gemeinderätin Renate Geiger immer eine Persönlichkeitswahl. Daher warte man ab, bis die Kandidaten "aus der Deckung kommen". Die Tutzinger Liste wartet nach Angaben von Gemeinderat Wolfgang Behrens-Ramberg ebenfalls noch, "wie sich die Situation entwickelt". Die ÖDP, die mit Rudolf Krug den Bürgermeister gestellt hatte, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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SZ vom 28.09.2017
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