Süddeutsche Zeitung

Freizeit:Schöne Aussichten

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Der Fahrradclub ADFC Starnberg stellt vier ausgewiesene "Corona-Touren" rund um Gilching vor, die viel besuchte Ausflugsziele umfahren und Radlern dennoch eine entspannte Fahrt durchs Fünfseenland ermöglichen sollen

Von Jessica Schober, Gilching

Normalerweise gehört für Peter Schmolck das Radeln und das Ratschen zusammen. Jeden Freitag bietet der 73-jährige Gilchinger Feierabendtouren rund um seinen Heimatort an, bei denen die Teilnehmer auch deshalb sonst eher wenig Abstanden halten, weil sie sich dann besser unterhalten können. Doch nun hat er eigens Touren herausgesucht, bei denen man möglichst wenig anderen Freizeitaktivisten begegnet. Vier sogenannte Corona-Touren beschreibt der Ortsgruppensprecher des ADFC auf der Webseite www.adfc-starnberg.de/corona-touren und weist darauf hin, dass diese ausschließlich alleine oder mit Mitgliedern des Hausstandes abgefahren werden sollen. "Sonst war es mir immer sehr wichtig, dass unterwegs eine nette Einkehrmöglichkeit am Wegesrand liegt - jetzt ist nicht mal mehr Picknicken erlaubt" sagt Schmolck. Es sei nun mal wichtig, dieser Tage Abstand zu halten. "Deshalb habe ich die Routen so gelegt, dass sie zum Beispiel nicht unmittelbar am Seeeufer entlangführen, damit man sich nicht gegenseitig ausweichen muss." Dennoch böten die Touren tolle Ausblicke auf Alpen und Wälder. Wer auf seinem Smartphone die App "Komoot" benutzt, kann sich die Navigationspunkte des ADFC-Tourenleiters auch direkt aufs Handy herunterladen.

Von Gilching zur Aubinger Höhe

Mit 30 Kilometern ist dies eine der längeren Corona-Touren, die Peter Schmolk ausgetüftelt hat. Von Gilching geht es über Germering nach Lochhausen und dann durch eine Moorgegend bis kurz vor Gröbenzell hinauf in den Wald der Aubinger Lohe. Dort erwartet die Radler ein schöner Aussichtspunkt ins Grüne, "auch die Radler ohne E-Motor müssen hier aber nicht absteigen zum Schieben, die Steigung ist moderat", sagt Schmolk. Zurück geht es dann über Puchheim am Gröbenbach entlang. Die Tour folgt dem bewährten Prinzip des Tourenleiters: Auf dem Hinweg liegt die Herausforderung, auf dem Rückweg geht es meist schneller nach Hause.

Die Weßlinger Acht

Von oben betrachtet beschreibt diese 21 Kilometer lange Tour eine liegende Acht rund um Weßling herum. Sie zieht sich südlich von Gilching über weite Strecken durch den Bernrieder Wald, kommt am Pferdehof Gut Mischenried vorbei und umrundet schließlich - auf Abstand mit gelegentlichen Ausblicken - den herzförmigen Weßlinger See. Nahe beim See nimmt die Route den Abzweig Richtung Gut Ettenhofen. "Von hier geht es mit Karacho die Eichenallee hinunter und - Vorsicht, die Abzweigung nicht verpassen - zunächst auf einem kleinen Pfad durch die Auen zurück nach Weßling", beschreibt Schmolck. Zwecks Kontaktvermeidung führt der Weg nicht über den Kiosk am See entlang und schließlich über Oberpfaffenhofen zurück nach Gilching.

Via Zeitreise

Eine Reise in die Vergangenheit auf drei Etappen erwartet die Radler hier: Der Gilchinger Verein Zeitreise hat nicht nur einen archäologischen Rad-Wanderweg angelegt, sondern bietet seit 2012 auch einen Audio-Guide zur Begleitung an. Auf Schautafeln am Wegesrand kann man einen QR-Code mit dem Smartphone einscannen und dann viel über archäologische, historische und geologische Besonderheiten der Region erfahren. Von den drei Rundtouren, von je neun, 13 und 15 Kilometern Länge, hält Schmolck zumindest die kürzeren beiden auch für familientauglich. Manche der historischen Stätten, zum Beispiel ein römisches Landgut in einem Waldstück, seien "eher eine Sache für die Fantasie", weil man kaum mehr Überreste sehen könne - doch genau dort böte der Audioguide eben eine gute Ergänzung.

Aussichtsreiche Runde

Auf der 30-Kilometer-Runde nord-westlich von Gilching gilt es 270 Höhenmeter zu erklimmen, die Tour ist etwas für die Fitteren. Sie führt am Jexhof vorbei zum höchsten Punkt eines Bergrückens, auf dem der Fernmeldeturm bei Schöngeising steht. "Außerhalb von Corona-Zeiten könnte man auf dem Weg zum Angerhof schön Swinggolfen, aber jetzt kann man immerhin die tolle Aussicht genießen", sagt Schmolck. Über Germannsberg und Holzkirchen führt die Tour über den Pars- und Steinberg zurück nach Gilching.

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Quelle:
SZ vom 04.04.2020
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