Süddeutsche Zeitung

Flüchtlinge in der Pflege:Alles hängt vom Engagement ab

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Der Chef der Benedictus-Kliniken Simon Machnik beschäftigt das Flüchtlingspaar. Überhaupt arbeiten in den Häusern viele Menschen aus dem Ausland.

Interview von Otto Fritscher, Feldafing

In den Benedictus-Krankenhäusern in Feldafing und Tutzing arbeitet Personal, das aus rund einem Dutzend verschiedener Länder kommt. Simon Machnik, Geschäftsführer der beiden Kliniken, die zur Artemed-Gruppe gehören, berichtet über diese besondere Herausforderung.

SZ: Warum sind Mitarbeiter, die nicht aus Deutschland stammen, wichtig für Sie?

Simon Machnik: In Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft ist es für Kliniken einfach eine Notwendigkeit, im Bereich der Pflege auch auf fremdsprachige Mitarbeiter zu bauen. Das sind zum einen Mitarbeiter, die im Ausland eine pflegerische Ausbildung absolviert haben und diese dann in einem Anerkennungsverfahren nach Deutschland übertragen. Zum anderen sind es Migranten und Flüchtlinge, die sich in Deutschland im Bereich der Pflege ausbilden lassen und danach ins Berufsleben einsteigen.

Wo liegen die Schwierigkeiten dabei?

Natürlich ist es generell eine Herausforderung für uns als Klinikbetreiber, Menschen aus verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichen Sprachniveaus zu einem professionellen Team zusammenzubringen. Bei Mitarbeitern, die bereits in Deutschland eine Ausbildung absolviert haben, funktioniert die Integration meist relativ gut, da bereits ein gutes Sprachniveau vorhanden und das pflegerische Berufsbild bekannt ist. Bei Mitarbeitern, die eine ausländische Ausbildung in Deutschland einbringen wollen, sind unsere Erfahrungen unterschiedlich.

Was heißt das konkret?

Hier müssen sich die Mitarbeiter auf das Aufgabengebiet der Krankenpflege in Deutschland einlassen und nebenbei muss häufig auch noch die Sprache gelernt werden. Der Herausforderung stellen wir uns und wir versuchen, durch gezielte Einarbeitungskonzepte und Coachings neue Pflegekräfte möglichst schnell in die Stationsabläufe zu integrieren. Wichtig ist, dabei auf ein angemessenes Verhältnis aus erfahrenen, deutschsprachigen Pflegekräften und Mitarbeitern, die noch integriert werden müssen, zu achten.

Wie hoch ist die Erfolgsquote?

Wir versuchen als Klinikbetreiber, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Eine erfolgreiche Integration hängt aber im größten Maße vom Engagement und den Fähigkeiten des einzelnen Mitarbeiters ab.

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Quelle:
SZ vom 04.03.2019
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