Süddeutsche Zeitung

Filmfestival:Neun Preise für Regisseure, Schauspieler und Autoren

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Beim Fünfseen-Filmfestival gibt es diverse Kategorien für Auszeichnungen, darunter auch den SZ-Publikumspreis. Dessen Wert wird mehr als verdoppelt.

Von Gerhard Summer, Starnberg

Die Prämien könnten höher sein, trotzdem ist das Fünfseen-Filmfestival allein schon wegen der Vielzahl seiner Auszeichnungen attraktiv für Regisseure, Schauspieler und Produzenten. In neun Wettbewerbskategorien vergeben Jurys oder das Publikum Preise, die mit Geldsummen zwischen 5000 und 500 Euro verbunden sind. Seit diesem Jahr gibt es außerdem den Hannelore-Elsner-Preis im Gedenken an die heuer gestorbene deutsche Schauspielerin. Im Vergleich steht das Festival damit einigermaßen gut da. Die Hofer Filmtage zum Beispiel vergeben 2019 sieben Auszeichnungen, die aber zum Teil viel höher dotiert sind. Der Hofer Goldpreis für die beste Regieleistung bei einem ersten Langspielfilm besteht tatsächlich aus einem Goldbarren. Momentaner Wert: etwa 35 000 Euro. Ein Überblick über die Starnberger Auszeichnungen.

Fünfseen-Filmpreis

Eine sechsköpfige Jury, der heuer unter anderem die Schweizer Regisseurin Christine Repond, Filmemacherin Jule Ronstedt aus Herrsching und der Starnberger Komponist Rainer Bartesch angehören, vergibt den Hauptpreis des Festivals, den Fünfseen-Filmpreis. Das Landratsamt Starnberg stiftet das Preisgeld von 5000 Euro. Die Auszeichnung ist aktuellen Spielfilmen vorbehalten, die noch nicht im Kino gelaufen sind. Neun Produktionen konkurrieren um die Trophäe, darunter "Stitches", ein Drama über illegale Adoptionen in Serbien (Dienstag, Gauting, 20 Uhr), und "The Man Who Surprised Everyone" über einen krebskranken Mann, der den Tod austricksen will (Seefeld, Dienstag, 20.15 Uhr). Gewinner im Vorjahr war "Genesis" von Árpád Bogdán. Der Preis wird erstmals auf der Dampferfahrt am Mittwoch verliehen, und zwar zusammen mit den Auszeichnungen für Nachwuchs-, Dokumentar- und Kurzfilm. Es gibt noch Restkarten fürs Kino auf dem Starnberger See.

Perspektive Junges Kino

In der Kategorie Nachwuchsfilm küren ebenfalls Juroren einen Regisseur oder eine Regisseurin, die ihren ersten oder zweiten abendfüllenden Spielfilm auf dem Festival präsentieren. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert, die Stadt Starnberg spendiert das Geld. In diesem Jahr entscheidet konsequenterweise eine sehr junge Jury über den Sieger. Ihre Mitglieder sind Christopher Bodenstein, Annelie Boros, Amos Ostermeier, der auch den neuen Trailer fürs Festival produziert hat, Lukas Peltzer und Stella Traub. Die Juroren kommen größtenteils aus dem Landkreis.

SZ-Publikumspreis

Die Auszeichnung gehört zu den fünf Preisen des Festivals, bei denen die Kinobesucher über die Gewinner entscheiden. Prämiert wird ein aktueller, sogenannter Langfilm, der noch nicht im Kino ausgewertet worden ist. Die Süddeutsche Zeitung stiftet den Preis. Sein Wert ist in diesem Jahr mehr als verdoppelt worden: 5000 Euro für eine Anzeige. Bei allen Publikumspreisen erhalten die Kinobesucher Zettel, auf denen sie ihre Wertung notieren können.

Im Falle der SZ-Auszeichnung sollten man auch noch den eigenen Namen und seine Adresse vermerken. Unter den Tausenden dieser Einsendungen werden nämlich eine Kino-Jahreskarte und ein Halbjahres-Abo der Süddeutschen Zeitung verlost. Preisverleihung ist am Donnerstag, 12. September, von 19.30 Uhr an im Saal 1 des Gautinger Lichtspielhauses. An diesem Abend erhalten auch die Gewinner von "Video-Art" und "Horizonte"-Filmpreis ihre Trophäen. Anschließend läuft Jordan Ribers Afrika-Film "Fatuma". Er erzählt, wie sich eine Frau und ihre Tochter gegen männliche Vorherrschaft auflehnen. Parallel dazu beginnt in Gauting das Abschlusskonzert des Duos "Señor Blues" (21 Uhr).

Beim SZ-Publikumspreis können die Zuschauer unter den 21 Filmen der Kategorie "Panorama" auswählen. "The River" beispielsweise spielt an einem Fluss in Kasachstan und handelt von den Verlockungen der virtuellen Welt (Kino Starnberg, Mittwoch, 20.15 Uhr). "Der Glanz der Unsichtbaren" erzählt von Sozialarbeiterinnen, die mit allen Tricks obdachlose Frauen wieder integrieren (Schlossberghalle, Dienstag, 18 Uhr). Und "Der geheime Roman des Monsieur Pick" dreht sich um einen dubiosen Literatur-Coup (Gauting, Mittwoch, 17.30 Uhr).

Dokumentarfilmpreis

Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert, die Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg gibt das Preisgeld. Die Jury setzt sich aus den Filmemachern Martin Baer, Susan Gluth und Bettina Henkel zusammen, vierte im Bunde ist die frühere Starnberger Kulturamtsleiterin Annette Kienzle. Sechs Filme treten in dem Wettbewerb an, zwei davon laufen noch diese Woche: "Closing Time", ein kaleidoskopartiger Film über ein Nachtlokal in Taipeh (Gauting, Dienstag, 21 Uhr) und die Familiengeschichte "Heimat ist ein Raum aus Zeit" (Schlossberghalle, Dienstag, 20.15 Uhr; Kino Gauting, Mittwoch, 16.30 Uhr).

Horizonte-Filmpreis

Wer die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung gewinnen will, muss besondere Anforderungen erfüllen. Die Horizonte-Trophäe geht an einen Film, der sich "in besonderem Maße um Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichstellung der Geschlechter und stimmiges Zusammenleben zwischen Mensch und Natur verdient macht", so die Beschreibung von Festivalchef Helwig. Zwölf Produktionen sind für den Wettbewerb ausgewählt worden, das Publikum bestimmt über den Gewinner. Die Gleichstellungsstelle des Landratsamts Starnberg stellt das Preisgeld zur Verfügung.

"Dachs"-Drehbuchpreis

Das Kürzel "Dachs" steht für Filme aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Die Gemeinde Gauting vergibt den Drehbuchpreis, der Sieger ist bereits von der Jury gekürt worden: Autor Nils Mohl. Er erhielt die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Arbeit zu Ilkar Çataks Film "Es gilt das gesprochene Wort".

Short-Plus, Kurzfilm und Video

Zu den mit 500 Euro dotierten Publikumspreisen gehören der Short-Plus-Award, das "Goldene Glühwürmchen" für Kurzfilme und die Video-Art-Trophäe. Die Gemeinde Weßling, der Weitwinkel-Verein und sein Mitglied Vitha Veronelli sowie die Christoph-und-Stefan-Kaske-Stiftung spendieren die Preise. Der Gewinner des Short-Plus-Awards steht fest: Nicolas Ehret setzte sich mit "Das rote Rad" durch.

Hannelore-Elsner-Preis

Ein unbekannter Mäzen hat für dieses und fürs nächste Jahr das Preisgeld in Höhe von jeweils 5000 Euro gestiftet. Festivalleiter Helwig zeichnete am vergangenen Samstag die Ausnahmeschauspielerin Barbara Auer mit dem Preis aus.

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Quelle:
SZ vom 10.09.2019
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