Süddeutsche Zeitung

Fest:Mit Armbrust und Adler

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Mit seinem Schlossgartenfest will Starnberg am kommenden Wochenende die höfische Zeit aufleben lassen. Vor malerischer Kulisse können Besucher tanzen und feiern, aber auch Einblicke in alte Handwerkskünste erhalten.

Von Otto Fritscher, Starnberg

Die prachtvollen Feste, die in "Starnberch castrum", der mittelalterlichen Burg der Wittelsbacher gefeiert wurden, waren einst weithin berühmt. "Vor allem die Renaissance war eine Blütezeit in der Geschichte Starnbergs", sagt Annette Kienzle, Kulturamtsleiterin bei der Stadt Starnberg. Und diese historische Zeit soll nun wieder aufleben, beim Schlossfest, das heuer zum dritten Mal in der malerischen Kulisse des Schlossgartens stattfindet. Von Freitag, 7. Juli, bis Sonntag, 9. Juli, wird es ein pralles Programm rund ums Schloss geben.

Marktleute, Musikanten und Handwerker sollen ein buntes Treiben entfesseln. Man kann etwa einem Schmied bei der Arbeit zusehen, oder einer Schneiderin, die sich auf historische Gewänder spezialisiert hat, oder - wenn man es etwas gröber will - den Schwertschaukämpfen des Gefolge Masseny. Die Edelleut' aus Biberach bauen ein historisches Lager auf, und ihnen tun es die Paartal Bogenschützen im Schlossgraben gleich. Sie bringen den Besuchern das traditionelle Bogenschießen in Schauvorführungen bei, sie beherrschen aber auch zielsicher die Armbrust. Spannend werden sicherlich auch die Vorführungen eines Falkners, der diesmal einen Adler mitbringt. Der Falke vom letzten Schlossfest vor zwei Jahren hatte sich in die Freiheit begeben und musste wieder eingefangen werden.

Die "Bordunitas", die Spielleute aus Altrauchburg, werden auf mittelalterlichen Instrumenten spielen. Außerdem gibt es jede Menge "Leckereyen", so dass sich "ein Besuch des Schlossfestes auf jeden Fall lohnt", wie Bürgermeisterin Eva John sagt. Der Eintritt zu all diesen Darbietungen ist frei. Die Stände sind am Freitag von 18 bis 22 Uhr, am Samstag von 11 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

Tickets kaufen muss man dagegen für die vier Aufführungen, die im Schlosshof - und bei schlechtem Wetter in der Schlossberghalle - stattfinden werden. Auftakt bildet am Freitag, 20 Uhr, das 45. Burghofsingen des Heimat- und Volkstrachtenvereins. Mitwirkende sind unter anderem die Hochberghauser Tanzlmusi, die Gögerlgeiger, das Frianebel Trio und die Geschwister Ertl. Durch den Abend führt Elisabeth Buchner, der Eintritt dafür kostet zwölf Euro.

Am Samstag, 20 Uhr, bringt die städtische Musikschule "Orpheus has just left the building" auf die Bühne. Ein kühnes Projekt, denn Barockgesang und zeitgenössische Jazz-Dekonstruktionen prallen dabei aufeinander. Zwei Trios sollen in Verbindung miteinander treten, eines mit Countertenor, Cembalo und Lauteninstrumenten, das andere mit Stimmakrobatik, Jazzklavier und Kontrabass. "Fusion" nennt Rupert Bopp von der Musikschule das. Der Eintritt liegt hier bei zwölf Euro.

Bopp hat auch das szenische Konzert für junge Zuschauer im Alter von fünf Jahren aufwärts konzipiert, das am Sonntagvormittag, 11 Uhr im Schlosshof aufgeführt wird. "Die Reise der Feder in den Nirgendwald" heißt das Stück, bei dem der Zauberer Achwas und eine Hexe aneinander geraten. Die Bewohner des Nirgendwaldes sammeln übrigens alte Instrumente, mit diese nicht in Vergessenheit geraten. Der Eintritt dafür kostet fünf Euro.

Zum Abschluss gibt es am Sonntag, 19 Uhr, "Eine Geschichte der Welt in neun Gitarren". Es handelt sich um eine musikalische Lesung nach einem Buch von Erik Orsenna und Thierry Arnoult. Als Erzähler kommt der Münchner Tatort-Kommissar Udo Wachtveitl, den musikalischen Part übernimmt das Gitarren-Duo Christian Gruber und Peter Maklar. Den Text hat Ole Schultheis, ehemals Inhaber der Starnberger Bücherjolle, bearbeitet. Die Lesung dreht sich um den Einfluss der Musik auf die Weltgeschichte, von der Gitarrenmusik der Pharaonin über die Inka in Peru, die Bemühungen des Sonnenkönig Ludwigs XIV., das Gitarrenspiel zu erlernen, bis zu Django Reinhardt und Jimi Hendrix.

Karten gibt es im Vorverkauf im Kulturamt der Stadt (Tel. 08151/772-170), an der Touristinfo am Tutzinger-Hof-Platz oder per E-Mail an info@schlossberghalle-starnberg.de oder touristinfo@gwt-starnberg.de. Der Eintritt kostet 19 Euro.

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SZ vom 04.07.2017
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