Süddeutsche Zeitung

Faschingsclub Pöcking:Narren laden zur "Party des Grauens"

Lesezeit: 2 min

Der Pöckinger Faschingsclub inszeniert seinen Krönungsball mit einer schmissigen Show im Ausweichquartier. 230 Ballgäste zeigen sich begeistert von den Tanzeinlagen der Prinzenpaare und 40 Aktiven.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Bühne ist pechschwarz. Ein dumpfer Glockenschlag kündigt Mitternacht an. Der Wind heult klagend. Türen knarren. Es ist die Zeit des Grauens. Die Untoten erwachen. Sie nähern sich mit dumpfen Schritten und unheimlichen Schreien. Die Bühne erstrahlt und die Tänzerinnen in ihren blutroten Kostümen bewegen sich im Takt. Auf dem Krönungsball des Pöckinger Faschingsclubs am Samstag zeigten das Prinzenpaar Tomas IV. (Thomas Aigner) und seine Prinzessin Katharina II. (Katharina Kettner) mit der Showtanzgruppe "Dancing Mania" eine ideenreiche Inszenierung unter dem Motto "Party des Grauens". Die rund 230 Ballgäste waren sichtlich beeindruckt von den 40 Aktiven, zumal für diese Aufführung aufwendige Vorbereitungen erforderlich waren.

Zum ersten Mal in der 35-jährigen Vereinsgeschichte des PFC finden die Bälle heuer nicht in der Bundeswehrkaserne statt. Der Grund war ein Pächterwechsel in der Bundeswehrkantine. Man musste kurzfristig ein Ausweichquartier suchen. Als Notlösung musste die Turnhalle herhalten. Doch die einzige Sporthalle in Pöcking wird für die Grundschule und den Sportverein benötigt. Und am Samstag war schon fest ein Turnier der Tischtennisabteilung eingeplant. Abteilungsleiter Erwin Pradler machte es möglich, dass der Termin verlegt wurde und bekam dafür den ersten Faschingsorden der Saison 2015 überreicht. Das Dekorationsteam um Elferratsmitglied Anita Gallner hatte das Wunder vollbracht, die nüchterne Turnhalle innerhalb einer Woche in einen illustren Ballsaal zu verwandeln. Bürgermeister Rainer Schnitzler war begeistert. "In Pöcking hilft man zusammen", freute er sich. Den Gerüchten allerdings, dass die Gemeinde den geplanten Bürgersaal nun streichen könnte, weil diese Notlösung ja so schön sei, trat er entgegen. Im Streit um die Kosten für das Haus der Vereine sei man einem Kompromiss sehr nahe, sagte er. Gut gelaunt gab er Rathaus- und Kindergartenschlüssel an die neu gekrönten Tollitäten ab.

Erster Hingucker des Abends war der Auftritt des Kinderprinzenpaares mit Max I. "dem rockenden Torwart" (Max Treptow steht im Tor für die E-Jugend) und Marie-Sophie I., "der rockenden Tänzerin" (Marie-Sophie Bauer) sowie der Kindergarde. In pinkfarbenen Petticoat-Kleidern und Lederjacken im Stil von James Dean entführte der charmante PFC Nachwuchs die Zuschauer unter der Leitung von Trainerin Sabine Türkmen in die Welt des Rock 'n' Roll. Noch rockiger wurde es beim Auftritt der Jugendgarde "Mini Mania". Unter dem Motto "Route 66" legten sie zu den Klängen von "Born to be wild" eine perfekte Show hin. Die Trainerinnen Sandra Gallner und Julia Zachmann hatten sie einstudiert. Zweite Präsidentin Franziska Curth entpuppte sich erneut als Allround-Talent. Sie trainierte nicht nur zusammen mit Sabine Türkmen die Showtanzgruppe "Dancing Mania" - sie ist auch für die Choreographie des Prinzenpaares verantwortlich und tanzt selbst mit.

Gespannt erwartete das Publikum den inzwischen schon legendären Auftritt der PFC-Altpräsidenten Albert Luppart und Horst Curth. Wie jedes Jahr beeindruckten sie durch eine flapsige Begrüßung der Gäste in fantasievollen Kostümen. Dieses Mal traten sie mit Fächer und High-Heels als rassige Spanierinnen Sylvie und Angie auf. Kommenden Samstag werden die Shows auf dem Gala-Ball gezeigt. Dann weicht die Balldekoration wieder den

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SZ vom 12.01.2015
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