Süddeutsche Zeitung

Berg:Landrat bleibt standhaft

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Karl Roth nimmt Stellung zur Petition von Siegfried Genz: Der Mörserturm soll weg.

Sabine Bader

Landrat Karl Roth ist sauer - und zwar über die Petition, die der Kaufmann Siegfried Genz in Sachen Mörserturm an den Landtag gerichtet hat. Diese ziele nur darauf ab, den Abbruch des Schwarzbaus hinauszuzögern, so der Landrat gestern in einer Pressekonferenz. Einzig aus Respekt vor dem Landtag habe seine Behörde den Vollzug bis zur Entscheidung des Petitionsausschusses ausgesetzt.

Auch der Inhalt der Petition verärgert Roth. So versichern die Eheleute Genz dem Landtag darin beispielsweise auf Treu und Glauben, künftig keine weiteren Schwarzbauten mehr zu errichten. Roth: "Das hat Herr Genz schon meinem Vorgänger versprochen." Und dennoch sei die Zahl der ohne Genehmigung errichteten Bauten auf der Maxhöhe weiter und weiter gestiegen. Wie berichtet, hat Genz erst vergangene Woche dort erneut eine seiner riesenhaften Bronzetafeln aufstellen lassen. Um eine Genehmigung hatte er nicht ersucht.

Für Roth und seine beiden Beamten - Kreisbaumeister Christian Kühnel und Jurist Andreas Gaß - liegt auf der Hand: 16 Jahre lang hatte der Unternehmer versucht, seinen Schwarzbau auf juristischem Wege zu legalisieren, nur weil dies höchstinstanzlich scheiterte, wird nun der Landtag bemüht. Doch für die Kreisbehörde gibt es laut Kühnel in Sachen Mörserturm nichts mehr zu verhandeln. "Wir fahren unseren klaren Kurs, halten uns an Recht und Gesetz. Und jetzt sollte Herr Genz ein Zeichen setzen und den Turm abreißen", sagte Roth. In der Petition werde die Situation verfälscht dargestellt. Es sei von Missverständnissen die Rede und von mangelnden Gesprächen auf beiden Seiten. Das ist aus Sicht des Landratsamts mitnichten so. "Es gibt keine Missverständnisse", heißt es dort. Im Gegenteil: Man wisse sehr genau, was Genz wolle. Und dass man zu wenig miteinander gesprochen habe, sei auch nicht der Fall gewesen. "Es gab diverse Gespräche mit Herrn Genz."

Wie berichtet, versuchen Genz und sein Bevollmächtigter Christian Hechtl momentan, Politiker, Behörden und Öffentlichkeit von einem Kurswechsel und von neuen Ideen auf der Maxhöhe zu überzeugen. Ein Angebot von Seiten Genz' gibt es laut Kühnel allerdings nicht. Außer, dass dieser eine S-Bahn nach Berg führen, eine Elite-Uni eröffnen und den Mörserturm zum Weltkulturerbe erklären lassen wollte, wie Gaß scherzhaft anmerkte. Das Landratsamt hat bis zum 2.Mai Zeit, beim Innenministerium Stellung zu der Petition nehmen.

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Quelle:
SZ vom 29.03.2011
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