Süddeutsche Zeitung

Tierischer Polizeieinsatz auf der A 96:Pferdefreund und Helfer

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Die Beamten kümmern sich nicht nur um Rüpel und Raser. Wenn es sein muss, holen sie auch ein Fohlen nach einem Unfall von der Autobahn.

Kolumne von Astrid Becker, Weßling

Es mag ja Menschen geben, die die Polizei nicht so recht als Freund und Helfer ansehen. Zum Beispiel solche, die dabei erwischt werden, wenn sie bei Rot über die Ampel fahren, Ortsdurchfahrten als private Rennstrecken betrachten und sich überhaupt erst einmal Mut antrinken müssen, um sich hinter das Steuer zu klemmen.

All denjenigen sei nun mal versichert: Das Berufsbild der Polizei ist weitaus vielfältiger als Strafzettel für Verkehrssünder auszufüllen. Die Germeringer Polizei zum Beispiel hat eigenen Aussagen zufolge auch recht viel mit Tieren zu tun - etwa, wenn sie mal wieder einen Wespenbussard mitten auf der B2 rettet, eine Fledermaus in einem Wohnzimmer einfängt oder eine Ringelnatter aus einem Anwesen befreit. Oder, wie jüngst geschehen, einem vierbeinigen Unfallopfer Obdach gewährt.

Die Geschichte nahm ihren Anfang am Montag auf der Lindauer Autobahn an der Anschlussstelle Oberpfaffenhofen. Ein 53-jähriger Münchner bog auf die A 96 in Richtung Lindau ein, fand sich aber offenbar nicht mit der geänderten Einfahrt zurecht. Er wich abrupt nach links auf die rechte Spur der Hauptfahrbahn aus, um nicht in die Warnbaken zu fahren - und touchierte bei diesem Manöver nahezu ungebremst den dort fahrenden Pferdeanhänger eines 21-jährigen Schweizers. Der stark beschädigte Pferdeanhänger musste abgeschleppt werden.

Was aber tun mit dem Insassen - einem sieben Monate alten Fohlen? Ganz einfach, eine Kollegin informieren, die selbst ein Pferd hat. Polizeihauptmeisterin Corinna Kolb stellte dann auch prompt ihren eigenen Anhänger zur Verfügung - und das Fohlen durfte sich eine Nacht lang auf dem Pferdehof der Germeringer Polizistin von seinem Schrecken erholen. Das ist schon ziemlich freundlich und recht hilfsbereit, oder?

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Quelle:
SZ vom 22.07.2020
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