Süddeutsche Zeitung

3M:In aller Munde

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Das Seefelder Unternehmen 3M stellt Zahntechnik her. Das Spektrum ist groß: vom Spezialkleber über Abdruckmassen bis zu Geräten zum Mischen und Applizieren.

Von Michael Berzl, Seefeld

Dass Frauen bei 3M gute Chancen haben, voran zu kommen, zeigt eine aktuelle Personalie. Seit Anfang Oktober ist Christin Schack Zentraleuropa-Chefin. Als Vice President und Managing Director verantwortet die 51-Jährige damit das Geschäft in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie den Niederlanden und Belgien. Eine ihrer ersten Stationen war in Seefeld, wo sie vor gut zwölf Jahren Vorstandssprecherin wurde - und als erste Frau in der Firmengeschichte diese Leitungsposition übernahm.

Alle möglichen Produkte für die Zahnheilkunde werden an diesem Standort hergestellt. Nun gehört 3M mit Sitz in Seefeld zu den Finalisten beim Wirtschaftspreis des Landkreises Starnberg, der sich diesmal die Frauenförderung auf die Fahnen geschrieben hat. Unternehmen, die dabei eine Vorbildfunktion übernehmen, sollen ausgezeichnet werden. Schließlich habe der Frauenanteil "signifikanten Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens", wie es in der Ausschreibung heißt.

Unter dem Namen Espe hatte die Firmengeschichte des Unternehmens für Dentaltechnik 1947 oberhalb von Seefeld begonnen. Später hat der US-amerikanische Konzern 3M den Betrieb übernommen. An den ursprünglichen Namen erinnert heute nur noch die Adresse: Espe-Platz. Dort befindet sich das größte Dentallabor des Konzerns, etwa 900 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Im Geschäftsbereich Oral Care stellen sie diverse Produkte her, die Zahnärzte täglich brauchen: Spezialkleber, Betäubungsmittel, Massen zur Herstellung von Abdrücken, Füllmaterial mit hoher Festigkeit und Verschleißbeständigkeit, Geräte zum Mischen und Applizieren oder kieferorthopädische Hilfsmittel und Materialien. So haben viele schon einmal im Mund gehabt, was bei 3M in Seefeld hergestellt wird.

Etwa die Hälfte der Beschäftigten sind Frauen, die Führungsetage ist zu einem Drittel mit Frauen besetzt. Eine von ihnen ist Bettina Richter, promovierte Chemikerin, 54 Jahre alt und seit 1997 im Betrieb. Nach ihrem Studium in Würzburg und Rennes in Frankreich, das sie mit einer Promotion abschloss, stieg sie bei Espe in der klinischen Forschung und im Wissenschaftsmarketing ein und zog mit ihrem Mann nach Amerika um. Sie bekam ein Kind, arbeitete aber weiter. Bei ihrem Aufenthalt in den USA durfte sie erfahren, wie gut sich im günstigsten Fall Familie und Beruf miteinander vereinbaren lassen. Auch darum ist ihr dieses Thema besonders wichtig.

Die Seefelder Niederlassung ist nun Teil eines weltweit operierenden Konzerns mit insgesamt rund 95 000 Beschäftigten, der nach eigenen Angaben einen Umsatz von 35 Milliarden Dollar erwirtschaftet und in mehr als 70 Ländern Standorte hat. Eines der bekanntesten der 60000 Produkte im Portfolio dürften die gelben Post-it-Klebezettel sein. Der Umsatz in Deutschland belief sich im vergangenen Jahr auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro, insgesamt 6564 Beschäftigte hat der Konzern in der Bundesrepublik.

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