Süddeutsche Zeitung

SPD in Bayern:Kohnen-Kritik von Profilneurotikern

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Wer spaltet, macht die Partei nicht kampagnenfähig

"Meutern statt machen" vom 12. November über die SPD in Bayern:

Auch wenn ich kein Mitglied der SPD bin, mach ich mir Gedanken und Sorgen um diese einstige Volkspartei, die wichtig ist für die Demokratie in Bayern. Nein, natürlich ist es für die bayerischen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht schön, mit 9,7 Prozent bei der letzten Landtagswahl auf Platz 5 gelandet zu sein und künftig im Landtag nur noch über 22 Abgeordnete zu verfügen. Und ja, darüber muss intern (die Betonung liegt auf intern, also nicht über die Presse!) geredet werden. Aber helfen den bayerischen Sozis Personaldebatten? Und wer steckt hinter diesen Personaldebatten?

Arif Tasdelen, ein sicherlich fleißiger Landtagsabgeordneter, aber in Bayern 99 Prozent der Menschen unbekannt. Bezirkschefs der SPD in Bayern, deren Bezirke genauso unbekannt sind wie sie selbst. Bürgermeister, die man bestenfalls in den eigenen Gemeinden kennt (oder auch nicht). Klaus Barthel, ein langjähriger Hinterbänkler im Bundestag, der weder dort noch sonstwo was bewirkt oder gewonnen hat. Renate Schmidt, die als SPD-Chefin in Bayern bei Wahlen ohne echte grüne Konkurrenz, ohne Linke, ohne Freie Wähler und ohne AfD 30 Prozent für die SPD holte - wo würde sie heute landen?

Was eigentlich bezwecken diese Leute mit ihrem Brief beziehungsweise mit ihrer Unterschrift unter diesen Brief? Endlich mal Aufmerksamkeit auf die eigene unbekannte Persönlichkeit? Profilierung für Profillose?

Eins bewirken diese Leute nicht: Eine Diskussion in der SPD Bayern über den Inhalt der künftigen Politik der SPD Bayern in und außerhalb des Landtags. Die Diskussion darüber, wie die Arbeit im Parlament wieder stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, wie man außerhalb des Parlaments wieder kampagnenfähig wird.

Die Kritiker werfen Frau Kohnen vor, im Wahlkampf auf "Stil", "Haltung" und "Anstand" gesetzt zu haben. Eins kann man feststellen: Die Kritiker von Frau Kohnen in der Bayern-SPD haben keinerlei Stil, Haltung und Anstand.

Anstatt nun in der Partei für gemeinsame Inhalte zu ringen und diese glaubwürdig nach außen zu vertreten, geht es diesen sogenannten "Genossinnen und Genossen" um ihre eigene unwichtige Profilneurose. So wird dies nix, liebe Sozis.

Und übrigens, liebe SZ, ein "Hoffnungsträger" wie Florian von Brunn, der außer dem "Bayern-Ei" keinerlei weitere Kompetenzen vor sich herträgt (zum Beispiel bei Arbeitnehmerthemen, Wirtschafts- und Strukturpolitik, Pflege, Bildung), taugt auch nicht unbedingt als Spitzenkraft für die SPD in Bayern. Darum: Hoffentlich lässt sich Frau Kohnen nicht beeindrucken und macht weiter. Klaus Brinnig, München

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Quelle:
SZ vom 26.11.2018
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