Süddeutsche Zeitung

Sozialwohnungen:Wohnungsamt sperrt zu - wegen zu vieler unerledigter Anträge

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Von Anna Hoben

Vom 1. Dezember an gelten im Amt für Wohnen und Migration neue Öffnungszeiten. Montags bleibt die Behörde fortan geschlossen, weil die Mitarbeiter mit der Bearbeitung von Anträgen nicht mehr hinterherkommen. Der Hintergrund: Wer eine städtische Sozialwohnung will, muss zunächst eine Registrierung beantragen, um sich für entsprechende Wohnungsangebote bewerben zu können. 7400 dieser Anträge hingen im Oktober in der Warteschleife. Im Juli waren es noch weniger als 6000 unbearbeitete Anträge gewesen.

Bisher war das Wohnungsamt jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 12 Uhr für Publikumsverkehr geöffnet, am Mittwoch außerdem von 15 bis 17 Uhr. Der Montag fällt nun also vorerst weg. Wie lange die veränderten Öffnungszeiten gelten, stehe noch nicht fest, sagt Ottmar Schader, Sprecher des Sozialreferats. "Das Ziel ist, mit dem Bearbeitungsstau nachhaltig nach unten zu kommen."

Schon im Mai und Juni dieses Jahres hatte das Amt die Konsequenzen gezogen und seine Türen insgesamt drei Wochen lang für die Öffentlichkeit geschlossen. Das brachte kurzfristig Entlastung, die Zahl der unbearbeiteten Anträge sank um etwa 500. Vom August an wuchs der Berg allerdings wieder an, was laut Sozialreferat zwei Gründe hat.

"Zum einen bekommen wir seit Oktober rund 2000 neue Anträge pro Monat", sagt Ottmar Schader. Zum anderen gibt es zwar neues Personal - der Stadtrat hatte dem Amt vor einem Jahr 28 neue Stellen bewilligt. "Die Kollegen besuchen allerdings bis Januar neben ihrer Einarbeitung auch noch Schulungen." Insgesamt kümmern sich rund 60 Mitarbeiter beim Wohnungsamt um die Anträge.

Das neue städtische Internetportal Sowon, kurz für "Soziales Wohnen online", werde mittlerweile gut genutzt, so der Sprecher. Vor einem Monat war das Sozialreferat mit der Seite gestartet, einer Art Immobilienscout24 für Sozialwohnungen. Münchner, die für eine solche Wohnung in Frage kommen, können sich seitdem direkt für bestimmte Angebote bewerben, anstatt auf Vorschläge vom Amt zu warten. Die Stadt hat einen Bestand von rund 43 000 Sozialwohnungen; 3000 davon können jährlich vergeben werden. Dieser Zahl stehen 10 000 Anträge mit höchster Dringlichkeit gegenüber.

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Quelle:
SZ vom 29.11.2016
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