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Sicherheit auf der Wiesn:High-Tech gegen Terror

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2011 sollen auf der Wiesn knapp 200 versenkbare Poller zur Terrorabwehr zum Einsatz kommen. Zwei Millionen Euro sollen die Poller kosten. Dieses Jahr wird noch auf mobile Barrieren zurückgegriffen.

So provisorisch wie im vorigen Jahr soll es nicht mehr aussehen, falls die Polizei wegen einer Terrorwarnung auf die Schnelle eine Sperrzone rund um die Wiesn einrichten muss. "Ein bisschen ansprechender sollte der Sicherheitsgürtel schon sein", sagte Stadtdirektor Horst Reif vom Kreisverwaltungsreferat am Mittwoch.

In einer Arbeitsgruppe suchen derzeit Spezialisten der Polizei, der Ordnungsbehörde und des Baureferats nach Lösungen, die kostengünstig zu realisieren wären und besser ausschauen als quer stehende Wasserwerfer oder Laster. Spätestens Mitte Mai soll klar sein, wie die mobilen Barrieren aussehen werden, mit denen heuer gegebenenfalls verhindert werden kann, dass Terroristen mit Sprengstoff beladene Autos auf das Festgelände steuern.

Dieses Horrorszenario war vergangenes Jahr nicht auszuschließen, nachdem die islamistische Terrorgruppe Al Kaida in einem Video mehrere deutsche Sehenswürdigkeiten - darunter auch das Oktoberfest - als mögliche Anschlagsziele gezeigt hatte. Die Sicherheitsbehörden verdreifachten daraufhin die Polizeipräsenz und bauten rund um die Wiesn Absperrgitter auf.

Die Experten im Arbeitskreis tüfteln nun auch an einer - so Reif - "High-Tech-Lösung" mit versenkbaren Pollern, wie sie auch bei der Zufahrt zur Synagoge am St.-Jakobs-Platz zur Abwehr von Terroristen installiert sind. Diese Variante sei aber in diesem Jahr wegen der knappen Zeit nicht mehr zu verwirklichen, sagte Reif.

Die knapp 200 Poller sollen, so der Plan, an den Zufahrtsstraßen zur Wiesn eingebaut werden und je nach Bedarf abgesenkt oder ausgefahren werden. Wie teuer dieses Konzept wäre, steht derzeit noch nicht fest, aber erste Schätzungen reichen an die Zwei-Millionen-Grenze heran.

Unklar ist derzeit auch noch, wer die Kosten für die Provisorien dieses Jahres und jene für die Poller-Lösung 2011 tragen soll. Hausherr auf der Wiesn ist das Referat für Arbeit und Wirtschaft, für Sicherheit und Ordnung sorgt das Kreisverwaltungsreferat zusammen mit der Polizei.

Die Stadt, die mit der Wiesn meist im Plus wirtschaftet, könnte die Kosten danach über die Platzgelder den Wirten, Schaustellern und Beschickern aufbürden. Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.

Ohnehin sind die Verantwortlichen derzeit vor allem mit der Planung der Jubiläums-Wiesn beschäftigt. Das Oktoberfest wird heuer um einen Tag (Montag, 4. Oktober) verlängert und beginnt - mit einer historischen Wiesn gleich nebenan - eigentlich schon einen Tag früher.

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SZ vom 18.03.2010/bn
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