Süddeutsche Zeitung

Sendling-Westpark:Anlaufstelle - aber nicht ausschließlich für Mädchen

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Selbst wenn Sendling-Westpark einen neuen Treff bekommt - er wird geschlechtsübergreifende Angebote machen müssen

Von Thomas Kronewiter, Sendling-Westpark

Die 59 175 Bewohner Sendling-Westparks (Stand: 31. Dezember 2016) sind zu wenige - zumindest wenn es um die Frage geht, ob der Stadtbezirk einen eigenen Mädchentreff verdient. Diese Auskunft gibt nun auch Sozialreferentin Dorothee Schiwy dem Bezirksausschuss des Viertels. Ein Ausbau der zielgruppen-spezifischen Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit sei "ohne Bevölkerungszuwachs" in der Region vom städtischen Haushalt nicht abgedeckt, heißt es in ihrem Schreiben. Soll heißen: Für die knapp 60 000 Bewohner müssen es die etablierten Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit stemmen - in Sendling-Westpark ist dies aktuell sogar nur ein Treffpunkt. Allerdings hat sich kürzlich eine weitere Chance aufgetan, einen Kinder- und Jugendtreff zu etablieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Freiwillige Feuerwehr aus der Wache Zillertalstraße an die Garmischer Straße umzieht und Räumlichkeiten frei werden.

Alle Träger von Kinder- und Jugendarbeit seien grundsätzlich verpflichtet, geschlechtsbewusste Pädagogik umzusetzen, um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Dazu gehören auch eine entsprechende Ausgestaltung von Räumen, Zugängen und Angeboten, das Schaffen einer sicheren und freien Atmosphäre. Ein Mädchentreff soll nicht nur eine reine Freizeitstätte der offenen Kinder- und Jugendarbeit sein, sondern auch weitergehende Themen der Mädchen in ihrer Lebensumgebung aufgreifen. Der vom Bezirksausschuss angemeldete Bedarf soll jedenfalls noch fachlich geprüft werden.

Den Vorstoß hatten SPD und Grüne im Bezirksausschuss gemacht. Die Antragstellerinnen Nadine Guinand (SPD) und Maria Hemmerlein (Grüne) hatten in ihrem Papier nicht bloß auf den geschützten Rahmen gepocht, sondern auch die Integrationsarbeit als wesentlichen Baustein erachtet. Mädchen und junge Frauen suchten mitunter Anlaufstellen, weil sie Unterstützung brauchten, begründeten sie ihre Idee. Hemmerlein will am Thema auf jeden Fall dran bleiben. Auf zusätzliche Forderungen oder neue Standortvorschläge verzichtete das Gremium erst einmal, nicht zuletzt aus taktischen Gründen. Ohne die Anmeldung finanzieller Mittel im städtischen Mehrjahresinvestitionsprogramm gehe ohnehin nichts voran, befand CSU-Sprecher Alfred Nagel.

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Quelle:
SZ vom 06.03.2018
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