Süddeutsche Zeitung

Schwanthalerhöhe:Neuer Vorstoß für einen alten Plan

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Die Lokalpolitiker lassen sich nicht davon abbringen, flächendeckend neuen Parkraum für Räder im Viertel zu entwickeln

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Räder sollen künftig auf mindestens einem umgewandelten Autoparkplatz an jeder Kreuzung in Tempo-30-Zonen der Schwanthalerhöhe abgestellt werden können: Ein entsprechend flächendeckendes Vorgehen haben die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) im vergangenen Jahr bei der städtischen Verwaltung beantragt. Das Baureferat antwortet nun, grob gesagt, so: schöne Idee, aber ein Gesamtkonzept für einzelne Quartiere kann leider nicht umgesetzt werden. Dagegen stünde der Stadtratsbeschluss vom Januar 2019, in dem ausschließlich ein Masterplan für Fahrradparken in ganz München vorgesehen ist und entwickelt werden soll. Wenn sie in der Schwanthalerhöhe also eine bestimmte Bucht im Auge hätten, sollten sie doch bitte ausschließlich einzelne "standortgenaue Anträge" stellen, die dann geprüft und gegebenenfalls genehmigt würden.

Leicht genervt hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung darauf verwiesen, dass es ihm eben gerade nicht um einen zusammenhanglosen Fleckerlteppich gehe, sondern einen funktionierenden Strukturwandel, der der zunehmenden Fahrradnutzung der Bevölkerung Rechnung trage. Und deshalb formulierten die Stadtviertelpolitiker ihren Antrag kurzerhand einfach um - ohne ihr Ziel aufzugeben: Das Baureferat soll sämtliche infrage kommenden Kreuzungsparkplätze eben als "standortgenauen Antrag" betrachten und einzeln Bucht für Bucht prüfen. "Die Umsetzung", so der BA, "kann dabei gerne schrittweise erfolgen."

Im ursprünglichen Antrag hatte das Gremium gefordert, mindestens einen Kfz-Stellplatz an jeder Tempo-30-Kreuzung aufzulösen und stattdessen öffentliche Radabstellplätze einzurichten - in hoch frequentierten Zonen auch zwei. Dort, wo ausreichend breite Gehwege vorhanden sind, könnten die Ständer auch dort montiert werden. Außerdem sollen für Lastenfahrräder vor Supermärkten in der Schwanthalerhöhe spezielle Abstellplätze vorgehalten werden, vorzugsweise auf dem Trottoir, so dies denn ausreichend geräumig ist. An eigene Bereiche für diese ausladenden Bikes bestehe zunehmend Bedarf. Die Mitglieder des Bezirksausschusses begründeten ihre Forderung nach diesem vernetzten Vorgehen mit vielen Einzelanträgen, die in jüngster Zeit aus der Bürgerschaft an sie herangetragen worden seien. "Wir halten ein Konzept für zukunftsweisend", sagte Ausschuss-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne).

Der erste Baustein dazu wird immerhin bald gesetzt: Das städtische Baureferat hat dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe auf dessen ersten Antrag hin zwei Stellplätze für Lastenfahrräder inzwischen geprüft und auch bewilligt. Sie werden am Gollier- und Georg-Freundorfer-Platz eingerichtet.

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SZ vom 03.02.2021
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