Süddeutsche Zeitung

Schwabing:Vorfahrt für Radler

Drei Pilotstrecken sollen fahrradfreundlich gestaltet werden

In München sollen Radler zunehmend Vorrang bekommen. 61 Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von 27 Kilometern gibt es in der Landeshauptstadt inzwischen, das ist bundesweit Spitze. Optisch besonders gekennzeichnet, außer mit Schildern und am Boden aufgemalten Piktogrammen, sind Fahrradstraßen bislang aber nicht. Und Radfahrer haben dort auch keine Vorfahrt, weil sämtliche Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen liegen, in denen generell rechts vor links gilt. Künftig jedoch könnte sich das ändern. Auf drei Pilotstrecken ist geplant, Radlern versuchsweise Vorfahrt zu gewähren. Außerdem sollen diese Strecken möglichst fahrradfreundlich gestaltet werden.

Ausgewählt dafür wurden die bereits bestehenden Routen Nymphenburg/Olympiapark/U-Bahnhof Petuelring sowie die Clemensstraße, beide sind auch für den Kfz-Verkehr zugelassen. Plus die erst noch zu realisierende zentrale Radverkehrsachse im neuen Stadtteil Freiham, die komplett autofrei skizziert ist. In der Schwabinger Clemensstraße, der ersten Fahrradstraße Münchens, schlägt das Baureferat nun vor, den Kreuzungsbereich zur Fallmerayerstraße entlang der Clemensstraße durchgehend zu asphaltieren und bestehende Rampen abzuflachen. Ziel ist, so den "Fahrkomfort für den Radverkehr zu erhöhen". Derzeit liegen dort Pflastersteine, die aber Lücken aufweisen und daher aus Sicht der Behörde "dem Charakter einer Fahrradstraße nicht gerecht werden". Westschwabings Lokalpolitiker sehen das anders: Sie bevorzugen eine "Reparatur" des jetzigen Bodenbelags, "damit die Clemensstraße keine glatte Rennstrecke wird." Messungen haben ergeben, dass dort bereits jetzt 85 Prozent der Fahrer schneller sind als erlaubt - im Durchschnitt fahren sie 38 Kilometer pro Stunde.

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SZ vom 19.05.2018 / eda
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