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Der Hohenzollernplatz ist nicht mehr Kategorie eins, sondern drei: Damit hat das Kreisverwaltungsreferat die Gebühren für Freischankflächen reduziert - zur Freude derjenigen, die draußen Sitzflächen anbieten wollen

Von Ellen Draxel, Schwabing

Im Sommer draußen sitzen, sich einen Kaffee, ein Bierchen oder eine Kleinigkeit zu essen genehmigen, das gehört in Schwabing zur Lebenskultur. Entsprechend viel Wert legen auch die Wirte als Anbieter entsprechender Örtlichkeiten auf ausreichend Freischankfläche. In diesem Jahr allerdings waren die Sitzplätze im Freien für so manchen Restaurant- und Kneipenbetreiber am Hohenzollernplatz und in der Hohenzollernstraße kaum mehr finanzierbar - der städtischen Gebühren wegen.

Hanna Hornik, Betreiberin des Asia-Restaurants "Yum to take" am Hohenzollernplatz, glaubte zunächst, sich verlesen zu haben, als sie im Frühjahr den Bescheid vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) erhielt. Mehr als 13 000 Euro sollte sie bezahlen - dafür, dass sie ihren Gästen vielleicht vier Monate im Jahr das Essen draußen servieren kann. Gut 170 Quadratmeter umfasst die Freischankfläche des Imbisses, exakt wegen dieser Fläche wollte Hornik mit ihrem Geschäft überhaupt an den Hohenzollernplatz. Aber damals rechnete sie nicht mit einer solch "horrenden Summe" an Gebühren. Sie wandte sich an den Westschwabinger Bezirksausschuss, mit der Bitte um Hilfe.

Die Lokalpolitiker intervenierten, und zwar mit Erfolg: Von 2016 an wird es für Wirte des Hohenzollernplatzes und der Hohenzollernstraße wieder günstiger, auf Antrag bekommen sie auch bereits zu viel bezahlte Gebühren zurückerstattet. Profitieren von der dafür nötigen Neueinstufung soll vom kommenden Jahr an außerdem auch noch der Kurfürstenplatz.

Gebühren für Freischankflächen regelt in München eine Sondernutzungssatzung, das Regelwerk teilt Straßen und Plätze in verschiedene Kategorien ein: Gruppe eins ist die günstigste Lösung, sie gilt in weniger attraktiven und wirtschaftsträchtigen Lagen. Dort kostet ein Quadratmeter Freischankfläche zwölf Euro jährlich. Teurer wird es für Wirte, deren Restaurants oder Kneipen in Straßen der Gruppe zwei und drei liegen. Der Hohenzollernplatz wurde der höchsten Kategorie zugeordnet - mit 77 Euro pro Quadratmeter. So viel kosten Flächen an der Theatinerstraße, am Marienplatz oder an der Leopoldstraße.

Mit der Korrektur nun hat das KVR die Relation wieder hergestellt. Hornik und ihrer Kollegen zahlen künftig 54 Euro pro Quadratmeter - in Kategorie drei.

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Quelle:
SZ vom 30.09.2015
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