Süddeutsche Zeitung

Sanitätsstation beim Oktoberfest:Mit mehr Personal und rund um die Uhr im Einsatz

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Auf der Wiesn kommen in diesem Jahr mehr Sanitäter und neue Technologien zum Einsatz. Für die Helfer gilt ein strenges Hygienekonzept. Die Aicher Ambulanz Union sorgt für krankheitsbedingte Ausfälle vor.

Von Melanie Strobl

455 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aicher Ambulanz Union sowie zehn Ärzte kümmern sich dieses Jahr auf dem Oktoberfest um medizinische Notfälle - etwa 50 mehr als im Jahr 2019. Als im April bekanntgegeben wurde, dass die Wiesn wieder stattfinden kann, hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits zehn Minuten später die ersten Anzeigen zur Mitarbeitersuche ins Internet gestellt, mehr als 1000 Menschen sollen sich beworben haben.

Betriebsleiter Michel Belcijan spricht von einer "besonderen Wiesn". Denn nach zwei Jahren Corona-Pause erwarten die Beschäftigten hohe Besucherzahlen und damit auch hohe Patientenzahlen - beim letzten Oktoberfest habe das Team etwa 7000 Patienten versorgt. Um den Anforderungen dieses Jahr gerecht zu werden, wird die Sanitätsstation auch nachts betrieben. Damit sollen etwa die umliegenden Kliniken und auch die Rettungsdienste entlastet werden.

Außerdem setzt der Sanitätsdienst heuer auf neue Technologien, welche beim Einsatz auf der Wiesn unterstützen sollen. Zum Beispiel wird ein mobiles Kommunikationssystem mit dem Namen "Instant Remote Interactive Support" getestet. Das System ermöglicht mittels einer Kamera-Brille eine audiovisuelle Übertragung zwischen der Tragestaffel am Notfallort und der Wiesn-Einsatzzentrale. So könne beispielsweise ein Arzt trotz örtlicher Distanz mit dem Personal an Ort und Stelle sprechen und Handlungsempfehlungen geben.

Für Kinder, die auf die Oktoberfest-Sanitätsstation kommen, gibt es dieses Jahr mit einem virtuellen Klinik-Clown ebenfalls ein neues Angebot, das für Aufmunterung sorgen soll. Dieser erscheint mittels Augmented-Reality-Technologie, sobald Kinder ein Smartphone oder Tablet auf ein spezielles Buch richten.

Obwohl die Wiesn nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder stattfinden darf, ist die Diskussion über die Corona-Inzidenzen noch nicht abgeflacht. Der Münchner Wirtschaftsreferent sowie Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sagt, dass es eine klare Rechtslage vom Bund gebe, die Volksfeste erlaube. Mit Hinblick auf die Corona-Zahlen meint er: "Wir haben seit Tagen sinkende Inzidenzen, wir haben auch keine Überlastung in den Krankenhäusern und deswegen ist das eine Diskussion, die, glaube ich, sehr theoriegetrieben ist." Umso wichtiger sei es, dass man Vorkehrungen treffe.

Deshalb arbeite die Aicher Ambulanz Union nach einem zertifizierten Hygienekonzept. Alle Kolleginnen und Kollegen seien dreifach geimpft und es herrsche FFP-2-Maskenpflicht. Zudem habe der Sanitätsdienst dieses Jahr eine "personelle Überbuchung" von zehn Prozent, um etwa auf krankheitsbedingte Ausfälle vorbereitet zu sein. Allgemeine Corona-Bürgertests sowie Schutzimpfungen werden in der Sanitätsstation auf dem Oktoberfest nicht angeboten. "Wenn es einen konkreten Verdacht gibt, wird ein Test auf ärztliche Anweisung durchgeführt, aber es wird nicht standardmäßig gemacht", sagt Betriebsleiter Michel Belcijan.

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