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Regionale Produkte:Essen mit Mehrwert

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Slowfood stellt neuen Genussführer vor - und widmet München ein Sonderheft

Von Franz Kotteder

"Genießen mit Verstand" steht klein gedruckt auf dem Sonderheft, aber eigentlich gehört das großgeschrieben. Denn genau genommen ist das ja das Motto, das über allem steht, was in der Regionalausgabe München des neuen Slowfood-Magazins zu finden ist. Das 36-seitige Sonderheft mit einer Auflage von 50 000 Stück ist demnächst kostenlos in vielen Bioläden und den Filialen der Hofpfisterei erhältlich und informiert über Restaurants, Gasthäuser und Geschäfte in München und im Umland, die nach Slowfood-Kriterien arbeiten. Am Dienstag wurde das Heft zusammen mit dem neuen "Genussführer" vorgestellt.

Dass München und Bayern Hochburgen der Slowfood-Bewegung sind, ist eigentlich keine Neuigkeit. Die internationale Genießervereinigung, die auf Lebensmittel und Gerichte aus regionaler und sauberer Produktion und faire Arbeitsbedingungen setzt, hat ihren deutschen Ableger in München vor mehr als 25 Jahren gegründet. Hier stellt sie auch alle zwei Jahre ihren neuen "Genussführer" für Deutschland vor, der ähnlich dem italienischen Vorbild Gaststätten und Restaurants auflistet und ausführlich bespricht, die den Slowfood-Prinzipien entsprechen.

Die neue, vierte Ausgabe (Oekom-Verlag, 28 Euro) ist wieder deutlich gewachsen und umfasst jetzt 752 Seiten. Deutschlandweit haben 69 Ortsgruppen, bei Slowfood "Convivien" genannt, 548 Lokale getestet und ausführlich beschrieben. 125 Restaurants wurden neu aufgenommen, 80 gestrichen, weil sie die Kriterien nicht mehr erfüllen oder geschlossen wurden. Besonders stolz ist Katrin Schießl vom Münchner Oekom-Verlag, dass das Werk bei den Restaurantführern mittlerweile von der Auflage her schon auf Platz zwei nach dem Gault&Millau steht: "Der Genussführer ist mittlerweile zur Bibel für alle geworden, die slow essen gehen wollen."

Wieland Schnürch, der Leiter des Herausgeberteams des "Genussführers", hob hervor, dass nicht nur "viele weiße Flecken" geschlossen wurden, sondern jetzt noch ausführlicher auf regionale Besonderheiten und Küchenstile eingegangen werde. Das kann man auch bei den Restaurantkritiken bemerken. Sätze wie "Dabei gibt die pürierte Kartoffel in der gut abgeschmeckten Vinaigrette dem Salat die besondere Schlonzigkeit" (über den Kartoffel-Gurken-Salat im Münchner Restaurant Süßmund) sucht man im Gault&Millau vergebens. 157 Lokale werden allein in Bayern besprochen, darunter acht in München. Neben dem Süßmund ist das Resihuber neu dabei. Geblieben sind Pschorr und Hermannsdorfer Landwerkstätten, Goldmarie, Klinglwirt, Sir Tobi und die Waldwirtschaft Bienenheim.

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Quelle:
SZ vom 10.10.2018
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