Süddeutsche Zeitung

Proteste in München:Montag ist Demotag

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Von Bernd Kastner

Viele tausend Menschen werden am Montag auf den Beinen sein. Für Toleranz demonstrieren die einen, für das angeblich von Islamisierung bedrohte Abendland die anderen. Mehrere Demonstrationen und Kundgebungen sind für den Abend angemeldet, die Polizei wird mit mehr als 1000 Beamten im Einsatz sein.

Eine Friedenskette soll sich am Montag durch München ziehen. So viele Menschen wie 1992, als etwa 400 000 gegen Fremdenhass demonstrierten, werden es diesmal wohl nicht werden, aber einige Tausend dürften zusammenkommen und mehrere Gotteshäuser in der Innenstadt miteinander verbinden.

Um 19 Uhr sollen sich die Bürger an fünf Götteshäusern versammeln

Beatrix Jakubicka-Frühwald und Gisela Jahn haben ihre Aktion bereits vor Wochen geplant. Da war noch nicht absehbar, wie aktuell der Aufruf für Frieden, Toleranz und Respekt sein wird in Zeiten der islamfeindlichen Bagida-Märsche und der Nachwirkungen der Pariser Terroranschläge. Die Bürger sind dazu aufgerufen, sich um 19 Uhr an fünf Gotteshäusern verschiedener Religionen zu versammeln (Salvatorkirche, St. Michael, Münchner Forum für Islam, Synagoge Ohel Jakob, St. Matthäus) und anschließend eine Kette zwischen ihnen zu bilden.

Um 19.30 Uhr beginnt der vierte Marsch der Bagida-Gruppe am Goetheplatz. Anders als vergangene Woche ziehen die Islamgegner aber nicht zum Sendlinger Tor. Auf Bitten der Unikliniken dort, die unter dem Lärm und den Absperrungen litten, zieht Bagida diesmal auf der Lindwurm- bis zur Poccistraße. Polizei-Vizepräsident Robert Kopp rechnet wieder mit knapp 1000 Teilnehmern, darunter wohl erneut Dutzende Neonazis.

Der Verein "München ist bunt" ruft zur Teilnahme an der Friedenskette auf und anschließend zum Protest direkt an der Bagida-Zugstrecke. Vorsorglich hat der Verein schon vor Wochen eine eigene Kundgebung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus angemeldet, um auch dort direkt gegen Islamfeinde protestieren zu können. Tatsächlich will dort Muegida auf dem Weg vom Odeonsplatz zum Stachus vorbeiziehen. Zuletzt waren aber nur wenige Islamgegner zum Muegida-Marsch gekommen.

Zudem versammelt sich um 18 Uhr auf dem Goetheplatz die neue "Initiative gegen Bagida", um gegen islamophobe Bestrebungen zu protestieren. Bei der Kundgebung wollen unter anderem Flüchtlinge sprechen.

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Quelle:
SZ vom 31.01.2015
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