Süddeutsche Zeitung

Gartenprojekte:München ist grün

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Wer in der Stadt ackern will, hat viele Optionen - eine Auswahl.

Von Silke Lode

In München gibt es zahlreiche Flächen von der Baumscheibe über den Park bis zum Acker am Stadtrand, auf denen gemeinsam gegärtnert werden kann. Einen Überblick über fast alle Projekte - zum Teil mit detaillierten Porträts - liefert die Internetseite www.urbane-gaerten-muenchen.de. Die SZ stellt hier eine Auswahl sehr unterschiedlicher Projekte vor.

Jeder kennt die matschigen Flecken am Bürgersteig, aus deren Mitte ein Baum wächst. Lange konnte man meinen, sie seien eingeplant als Ablagefläche für Hundekot und Kippen. Bürokraten haben diesen Unorten den Namen "Straßenbegleitgrünflächen" gegeben. Wer in München mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird bemerkt haben, dass einige dieser Flecken sich in liebvoll gestaltete kleine Gärtchen verwandelt haben. Ursprünglich geschah die Metamorphose im Rahmen von Guerilla-Aktionen. "Jetzt ist das eine ganz offizielle Kooperation zwischen uns und der Stadt", sagt Silvia Gonzalez, die Vizechefin von Green City. Grünpaten heißt das Projekt, und es funktioniert so: Interessenten können eine Grünfläche vorschlagen, für die sie die Patenschaft übernehmen. Vorbereitet und bepflanzt werden die Flächen von Gärtnern von Green City, die Pflege übernehmen dann die Paten.

Green City kümmert sich noch um einige weitere Gartenprojekte, zum Beispiel die Essbare Stadt in der städtischen Baumschule an der Sachsenstraße. Jeder, der Kräuter oder Gemüse anbauen möchte, kann dort für eine Saison ein zwei Quadratmeter großes Beet pachten. Die Beete liegen mitten in einem Schau- und Lehrgarten der Stadt - und bekommen dadurch immer wieder Besuch. Auch am Giesinger Grünspitz gibt es einen ganz neuen Gemeinschaftsgarten, den Green City betreut.

Wer sich nach seinem eigenen Gemüsegarten sehnt, kann sich auch über die Stadt für eine Saison einen Krautgarten mieten. An mehr als 20 Standorten an den Rändern Münchens verpachten Bauern und die Stadt Parzellen, die im Frühjahr vorbepflanzt werden, von Mai bis November übernehmen die Pächter Pflege und Ernte. Da viele Äcker nebeneinander liegen und es weder Lauben noch Hecken gibt, kommt dennoch ein gewisses Gemeinschaftsgefühl auf.

Dass Gemeinschaftsgärten kein Stadtrand-Phänomen sind, beweist die Anlage O'pflanzt is! . Auf 3300 Quadratmetern sind unweit des Leonrodplatzes in Neuhausen vier Bienenvölker, 30 Hochbeete und jede Menge Pflanzbehälter zu Hause, um die sich derzeit etwa 35 Gartenfreunde kümmern. Privatbeete gibt es hier keine. Wer mitmachen will, kann sich auf der Internetseite o-pflanzt-is.de informieren.

Einkaufen mit der Hacke - auch das geht in München. An der Wiesentfelser Straße in Freiham hat der Freiluftsupermarkt neu eröffnet, Kunden können hier direkt vom Feld ernten. Die Federführung haben die Urbanauten mit der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung und den Architekten von Bauchplan, gepflanzt haben Schüler einer Gartenbau-Berufsschule gemeinsam mit jungen Migranten. 2015 wurden die ersten Kartoffeln und Karotten geerntet. Das Interesse war groß - nicht nur am günstigen Gemüse, sondern vor allem am Naturerlebnis. Heuer gibt es auch Kräuter, Hülsenfrüchte, Kohl und Wurzelgemüse. Weitere Informationen unter freiluftsupermarkt.de

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Quelle:
SZ vom 28.05.2016
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