Süddeutsche Zeitung

Polizei:Schießerei in Münchner Maxvorstadt: Opfer in Lebensgefahr

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Von Martin Bernstein und Ingrid Fuchs

Ein Schusswechsel, zwei Verletzte und drei Stunden Großeinsatz samt Spezialeinsatzkommando: Nach der Schießerei mitten in München schwebt ein 24 Jahre alter Mann in Lebensgefahr. Er sei von drei Schüssen getroffen worden, ein Projektil stammte aus einer Polizeiwaffe, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mit.

Ein 40 Jahre alter Mann hatte am Dienstagabend im Streit mit seiner Ex-Partnerin und deren neuem Freund einen Revolver gezückt und geschossen. Um den Mann zu stoppen, griffen auch Polizeibeamte zur Waffe. Die Anklagebehörde will gegen den 40-Jährigen Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragen.

Die getrennt lebenden Partner hatten sich offenbar zufällig getroffen, da beide im Streit um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder unabhängig voneinander Termine bei einer Gutachterin hatten. Sie haben eine vierjährige Tochter und einen elf Monate alten Sohn, die sich seit dem Winter unter der Obhut des Jugendamtes befinden. Der Polizei zufolge war es zwischen den beiden schon früher zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen, im vergangenen August war von häuslicher Gewalt die Rede, im Oktober soll sogar ein Messer gezogen worden sein.

Bei der Begegnung am Dienstagabend kam es wieder zum Streit, zunächst nur verbal, aber schon da verständigte die 24-jährige Frau die Polizei. Als die Beamten gerade vor Ort eintrafen, zog der Ex-Freund einen Revolver, den er illegal bei sich hatte, und schoss auf den neuen Partner der Frau.

Die Polizei versuchte den 40-Jährigen zu stoppen und feuerte selbst Schüsse ab, dabei wurde der Mann am rechten Oberschenkel verletzt. Passanten und weitere Beamte versorgten in der Zwischenzeit den schwer verletzten 24-Jährigen - am Dienstagabend war zunächst die Rede davon, dass es sich bei ihm um den Onkel der Frau handle.

Der Schütze selbst konnte zwar nicht mehr fliehen, hielt sich aber selbst die Waffe an den Kopf und drohte sich umzubringen. Drei Stunden lang versuchten die Beamten und Experten vom psychologischen Dienst, den Mann zum Aufgeben zu bewegen. Erst gegen 21 Uhr konnte das SEK die Lage entschärfen und den Mann überwältigen.

Nun sucht die Polizei vor allem nach Zeugen, die den Schusswechsel beobachtet haben. Insgesamt seien von der Polizei 15 Schüsse abgegeben worden, einer davon traf offenbar auch das 24 Jahre alte Opfer - dabei könnte es sich auch um einen Querschläger handeln. Um die genauen Abläufe zu klären, werden Zeugen gebeten sich bei der Mordkommision München (K11), unter 089/2910-0,oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

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