Süddeutsche Zeitung

Peter Maffay in München:Striptease eines Rockers

Peter Maffay präsentiert bei schweißtreibenden Temperaturen seine Biographie. Die nötige Schützenhilfe erhält er von Reinhold Beckmann.

Stephan Handel

Und es ist Sommer. Vielleicht nicht zum ersten Mal im Leben, aber doch schweißtreibend. Konnte natürlich niemand wissen, dass sich die Temperatur entschlossen hatte, gerade an diesem Donnerstag Mittag ihre Jahresbestleistung aufzustellen - und so sitzen gut 100 Journalisten, Photographen, Kameraleute im Pavillon des Seehauses im Englischen Garten und schwitzen.

Peter Maffay schwitzt natürlich nicht - ein Rocker lässt sich auf seiner Harley vom Fahrtwind kühlen, da hat Schweiß keine Chance. Maffay sitzt auf einer kleinen Bühne und lässt sich von Reinhold Beckmann zu seinem Buch befragen, zu seiner Biographie, die gerade erschienen ist.

Freudig bejaht er die Frage, ob so ein Buch auch ein Striptease sei, dann kommt sein Leben im Schnelldurchlauf: die Kindheit in Rumänien, die Ausreise nach Deutschland, wo es ihm wie ein "wunderbarer Beweis westlicher Kultur" erschien, dass es Kaugummi gab, die musikalischen Einflüsse, wobei Beckmann Musikwissen beweisen kann, nämlich dass Vanilla Fudge "gnadenlos hart" waren.

"Stilistisch habe ich ja dann am anderen Ende angefangen", sagt Maffay, mit Schlagern nämlich, was aber nicht so schlimm war. Er verschweigt nicht das traumatische Erlebnis 1982, als er als Support der Rolling Stones Bekanntschaft mit fliegenden Tomaten machte, und den Konflikt mit Udo Lindenberg, als er ihm das halbe Panik-Orchester abwarb. Bis zu Tabaluga reicht die Zeit nicht mehr, denn Reinhold Beckmann muss zum Flieger, zurück nach Mallorca. Auch dort soll gerade Sommer sein.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2009
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