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Pasing:Der kleinste Nenner

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Für den Bereich nördlich des Pasinger Bahnhofes fordern die Anwohner, die Verkehrsbelastung wenigstens im Ansatz zu reduzieren. So soll das Warten auf ein schlüssiges Konzept überbrückt werden

Von Anita Naujokat, Pasing

Bis endlich ein schlüssiges Konzept für den Bereich nördlich des Pasinger Bahnhofes gefunden ist, wollen Anwohner die Verkehrsbelastung wenigstens im Ansatz reduziert wissen. In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Pasing-Obermenzing beharrten sie auf ihrer Forderung nach einem Lkw-Durchfahrverbot in den Wohnstraßen. Es sei unverständlich, warum das Kreisverwaltungsreferat keine Möglichkeit sehe, schwere Lastwagen aus dem Viertel zu verbannen und über die Hauptverkehrsstraßen zu leiten, klagte eine der teilnehmenden Bürgerinnen. Allein in der August-Exter-Straße seien in der Zeit von sechs Uhr morgens bis 15 Uhr 116 Lkw-Fahrten gezählt worden. Ähnlich belastet seien die Theodor-Storm-Straße und die Umfahrung des zwischen den beiden Straßen liegenden Wensauerplatzes. Täglich seien dort viele gefährliche Situationen für Radfahrer, Fußgänger und vor allem Kinder zu beobachten.

Der BA setzt auf eine Begegnungszone nach dem Shared-Space-Prinzip, den sich alle Verkehrsteilnehmer und Passanten gleichberechtigt teilen. Dies könne auch in Form eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs mit einem Tempo-20-Limit zwischen der Oselstraße bis einschließlich der Carossastraße und der Gottfried-Keller-Straße vom Bahnhofsvorplatz bis zur Carossastraße realisiert werden. Dies würde dem Lkw-Verkehr einen Riegel vorschieben, womit auch der Weg über die Theodor-Storm-Straße nicht mehr attraktiv wäre.

Die Idee basiert auf einem Antrag der SPD-Fraktion zur Neugestaltung der Gegend nördlich des Bahnhofes, den sie im Vorjahr nach einem Bürger-Workshop gestellt hatte. Das Gremium gibt der Stadt zur Gestaltung des Verkehrsverlaufes am Nordeingang des Bahnhofs zwei Alternativen an die Hand, die aber nicht Teil des Beschlusses waren. Die eine sieht vor, den Individualverkehr aus der August-Exter-Straße südlich des Wensauerplatzes herauszuhalten und sie ebenso wie die Gottfried-Keller-Straße nur noch für Busse, Taxis, Anlieger und Radfahrer freizugeben.

Sollte die August-Exter-Straße für Autos geöffnet bleiben, so die andere Variante, müssten unter anderem kurzfristige Haltemöglichkeiten vor dem Bahnhof eingerichtet werden, ohne die Busse zu behindern. Zu überlegen wäre bei dieser Lösung, die Carossastraße für den Individualverkehr zu sperren.

In dem Antrag findet sich neben vielen weiteren Punkten, über die der BA ebenfalls nicht abstimmte, auch der Wunsch der Anwohner wieder: ein Durchfahrverbot für das gesamte Wohngebiet zwischen der Bahn, der Pippinger Straße, dem Würmkanal und der Offenbachstraße für Lkw, die keine Anlieger sind. Abgelehnt wurde indes ein Antrag, Luftmessungen der Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbeerstraße aus dem Budget des Bezirksausschusses zu unterstützen. Dies sei Aufgabe des Referates für Umwelt und Gesundheit und nicht des Gremiums, so die mehrheitliche Auffassung der Stadtbezirksvertreter.

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Quelle:
SZ vom 11.10.2016
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