Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest:Oide Wiesn: Früher ist alles besser

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Es gibt viele, nicht nur alte Münchner, die am liebsten auf die Oide Wiesn gehen, obwohl man dort drei Euro hinlegen muss, um überhaupt reinzukommen.

Von Franz Kotteder

Hätte man es sich vor 20 oder 30 Jahren wirklich träumen lassen, dass alte Münchner eines Tages sagen, die schönste Wiesn sei die, für die man Eintritt zahlen müsse? Und doch gibt es viele, nicht nur alte Münchner, die am liebsten auf die Oide Wiesn gehen, obwohl man dort drei Euro hinlegen muss, um überhaupt reinzukommen. Dafür kosten die Fahrgeschäfte aus der angeblich guten alten Zeit, von Motodrom bis Calypso, dann aber auch jeweils nur einen Euro.

Erfunden 2010 als "Historische Wiesn" zum 200-jährigen Bestehen des Oktoberfests, findet die Oide Wiesn seitdem immer dann statt, wenn es kein Zentrallandwirtschaftsfest auf der Theresienwiese gibt. So wie in diesem Jahr. Dabei steht keineswegs nur die Tradition im Mittelpunkt, auch wenn das größte Festzelt genau diesen Namen trägt: "Tradition" nämlich. Hier spielen Blaskapellen aus dem gesamten Oberland, jeden Tag eine aus einer anderen Region. Dafür ist im kleineren Herzkasperlzelt von Fraunhofer-Wirt Beppi Bachmaier daneben eher die junge Volksmusikszene zu Hause, die in diesem Jahr bis zum Hip-Hop reicht. Und das kleine Zelt Zur Schönheitskönigin, zum zweiten Mal dabei, hat sich wiederum auf bayerische Couplets und die Volkssängerei konzentriert.

Die meisten Änderungen gibt es dieses Jahr im Museumszelt der Schaustellergesellschaft. Erstmals steht dort der Verkaufswagen "Alpenhaus" von 1954, es gibt ein Museumsstandl, an dem man Nachdrucke von Oktoberfestplakaten kaufen kann. Die Sonderausstellung ist dem Schausteller Carl Gabriel gewidmet, der unter anderem die Völkerschauen und das Teufelsrad auf die Wiesn brachte. Auch das "humoristische Velodrom" mit verrückten Fahrrädern ist nach einem Jahr Pause wieder da.

Ein hübsches Detail am Rande: Auch der Wiesn-Sanitätsdienst der Firma Aicher hat sich an die Oide Wiesn angepasst und ist dort mit einem voll einsatzfähigen und generalüberholten Rettungswagen aus dem Jahr 1961 vertreten.

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SZ vom 21.09.2018 / fjk
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