Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest-Attentat:Hinweise auf zweite Bombe bei Wiesn-Anschlag

Beim Attentat auf das Münchner Oktoberfest vor 35 Jahren sollte möglicherweise nicht nur eine Bombe explodieren, sondern zwei. Dieser Spur geht die Soko "26. September" nach, die seit Dezember erneut nach den Hintermännern des größten rechtsterroristischen Anschlags in der deutschen Nachkriegsgeschichte ermittelt. Ein Zeuge, der selbst eine Sprengausbildung bei der Bundeswehr erhalten hatte, sagte den Ermittlern nun, er haben die Explosion eines Sprengsatzes am Rande der Festwiese gesehen.

Diese Aussage hatte er bereits 1980 gemacht, sie war allerdings nicht sonderlich ernst genommen worden. Der Zeuge konnte die Umstände der Explosion genauestens beschreiben. Auch ein Mitglied der rechtsgerichteten Wehrsportgruppe Hoffmann hatte schon damals von einer zweiten Bombe berichtet. Zwei Bomben würden der Hypothese der früheren Ermittler widersprechen, wonach es 1980 nur einen Einzeltäter gab, den Studenten Gundolf Köhler. Bei dem Terroranschlag waren 1980 insgesamt 13 Menschen getötet und über 200 verletzt worden. Die Fahnder nehmen die Angaben des Zeugen sehr ernst.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind nach einem öffentlichen Aufruf der Soko zudem ein neuer Zeuge aufgetaucht sowie Reste der zerstörten Bombe und des Papierkorbes, in dem der Sprengsatz damals explodiert war. An einem dieser Stücke finden sich sogar noch Schmauchspuren. Die Fahnder erhoffen sich, durch neue Untersuchungsmethoden doch noch etwaige Hintermänner des Attentats zu finden. Bei den Ermittlungen in den Achtziger Jahren waren die damals sichergestellten Reste der Bombe schon bald nach dem Attentat vernichtet worden.

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