Süddeutsche Zeitung

Obergiesing:Überraschender Ausbau

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Der Freistaat will die Kapazität der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Gelände der früheren McGraw-Kaserne verdoppeln. Bis zum Spätherbst sollen 300 neue Bettenplätze geschaffen werden

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Es ist gerade mal ein gutes Jahr her, dass die Erstaufnahmeeinrichtung (EA) für Flüchtlinge auf dem Gelände der ehemaligen McGraw-Kaserne eröffnet worden ist: Am 24. Dezember 2014 trafen die ersten von mittlerweile 300 Asylbewerbern ein, die in den Containern jeweils für eine befristete Zeit wohnen. Jetzt soll die Unterkunftsanlage deutlich ausgebaut werden. Wie Regierungsvizepräsidentin von Oberbayern Maria Els (CSU) am Dienstagabend im Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten erklärte, will der Freistaat die Kapazität der Einrichtung auf 600 Plätze verdoppeln. Zu dem Zweck werden möglichst keine weiteren Container, sondern Gebäude in Holz- beziehungsweise Ständerbauweise errichtet. Die entsprechende Ausschreibung läuft bereits.

Baubeginn ist laut Els voraussichtlich im Juni, mit der Inbetriebnahme rechnet sie dann im Spätherbst dieses Jahres. Neben dem reinen Wohnbereich gilt es, die bestehenden Gemeinschafts- und Aufenthaltsflächen zu vergrößern. Zur Versorgung der Menschen muss außerdem die Kantine mit der Essensausgabe angepasst werden. Dabei wollen die Planer die neuen Baukörper innerhalb der bestehenden Anlage so situieren, dass die Nachbarn durch die künftigen Bewohner möglichst wenig gestört werden.

Angesichts der aktuellen politischen Großwetterlage kam die Nachricht von der Vergrößerung der Erstaufnahmeeinrichtung für viele BA-Mitglieder wohl überraschend. Das war auch Els bewusst, die einräumte, dass die Zahl der Grenzübertritte von Flüchtlingen nach Bayern zuletzt deutlich zurückgegangen ist. Die Erweiterungspläne seien aber unter dem Eindruck der Ereignisse vom Sommer 2015 forciert worden und sollen jetzt auch zu Ende gebracht werden. "Wir wissen nicht, wie sich die Zugangssituation 2016 entwickeln wird", sagte Maria Els. Offizielle Schätzungen der Bundesregierung lägen dazu noch nicht vor; man will aber für alle Fälle gewappnet sein.

Unterdessen werden Beschwerden aus dem direkten Umfeld der McGraw-Kaserne laut. So kritisierte eine Bürgerin im BA, dass dort weder Mittags- noch Nachtruhe eingehalten würden. Darunter hätten etliche Nachbarn zu leiden, die im Schichtdienst arbeiten. Auf Beschwerden reagiere die Polizei nicht, Ansprechpartner der Hausverwaltung seien oft nicht erreichbar. Andere monierten die Parksituation.

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Quelle:
SZ vom 10.03.2016
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