Süddeutsche Zeitung

"Notre-Dame du Nil":Trügerischer Schein

Das Drama "Notre-Dame du Nil" wird bei den Afrikanischen Filmtagen im Gasteig gezeigt

In den Bergen Ruandas an einem der Quellflüsse des Nils leben im Jahr 1973 Hutu und Tutsi gemeinsam in dem katholischen Mädcheninternat "Notre-Dame du Nil". Dort wird die weibliche Elite Ruandas ausgebildet, christlich und für häusliche Tätigkeiten. Die strukturellen Voraussetzungen, die zwei Jahrzehnte später zum Genozid führen werden, sind jedoch sichtbar. "Notre-Dame du Nil" ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans der ruandischen Schriftstellerin Scholastique Mukasonga. Ebenso wie im Buch thematisiert der afghanische Regisseur Atiq Rahimi die Verantwortung der Kolonisatoren und der Kirche in Hinblick auf den Genozid. Das Drama läuft bei den Afrikanischen Filmtagen im Gasteig, online kann es bis Dienstag gestreamt werden. Gezeigt werden Spiel- und Dokumentarfilme von Kreativen aus afrikanischen Ländern. Unter dem Motto "connected" widmet sich das Programm den zwischenmenschlichen Verbindungen. Die Verbindungen zwischen den Mädchen in "Notre-Dame du Nil" stehen jedoch unter dem Schatten von sich festigenden rassistischen Menschenbildern.

Notre-Dame du Nil , Ruanda/B/F 2019, Regie: Atiq Rahimi, Sa. 10. Okt., 16 Uhr, So., 11. Okt., 20 Uhr, Gasteig, Online-Stream bis Di., 13. Okt., 12 Uhr, www.aft-munich.com

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Quelle:
SZ vom 10.10.2020 / bema
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