Süddeutsche Zeitung

Neuhausen:Sprayen und sanieren

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Graffiti in der Passage Schlörstraße werden ausgebessert

Ein Affe mit Perücke, Fischschwärme und anderes Unterwassergetier, geflügelte Pferde - mit bunter Schablonen-Kunst haben 55 junge Erwachsene, die beim International Munich Art Lab (Imal) ein berufliches Qualifizierungsjahr absolvierten, 2016 die triste Unterführung an der Landshuter Allee/Schlörstraße aufgepeppt. Graffiti ganz offiziell, im Auftrag des Neuhauser Bezirksausschusses (BA) und von diesem mit 5000 Euro bezahlt. Mittlerweile haben dort auch andere unaufgefordert zur Spraydose, zu Filzstift oder Pinsel gegriffen und die Kacheln weniger verziert denn verunziert.

Imal will sich nun an die Reinigung machen und veranschlagt dafür 1500 Euro, die der BA in seiner jüngsten Sitzung genehmigt hat. Allerdings habe sich herausgestellt, warnte Leo Agerer (CSU), dass die Beschädigungen des Wandkunstwerks doch erheblich seien und "nicht nur ein paar Tags überstrichen werden müssen". Mit 1500 Euro - immerhin fast ein Drittel der Herstellungskosten - werde, so Agerer, Imal wohl nicht auskommen.

Möglicherweise kommt da noch einiges an Folgekosten für Ausbesserungen auf den Bezirksausschuss zu, denn er hat in den vergangenen Jahren insgesamt vier kahle und ziemlich verranzt wirkende Fußgängertunnels unter der Landshuter Allee verschönern lassen und für jedes dieser Projekte rund 5000 Euro springen lassen. Dass offizielle Verschönerungen von Unterführungen oder anderen Bauwerken leider unwiderstehlich auf Sprayer und Schmierer wirken, hat sich schon an vielen Stellen in der Stadt gezeigt.

An der Unterführung auf Höhe der Volkartstraße hat sich der Graffiti-Künstler Loomit mit Schülern der Rudolf-Diesel-Realschule ans Werk gemacht, auf Höhe der Dom-Pedro-Straße hat Martin Blumöhr ein 290 Meter langes, buntes Neuhausen-Panoptikum aufgemalt, in der Unterführung an der Hübnerstraße kombiniert Marco Reinhardt Graffiti mit klassischer Kalligrafie.

Wie diese "Kalligraffiti" aussehen, kann man bei einer kleinen Feier zur Fertigstellung der Arbeit bei einem Gläschen Sekt auf sich wirken lassen, am Freitag, 25. Oktober, von 17 bis etwa 20 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 22.10.2019 / son
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